Chronik/Burgenland

Pionierarbeit im Tierschutz: Ein Notruf für Hund und Katz’

Eine Bisswunde, eine Magendrehung oder ein Tumor: Wenn Tiere akut erkranken, steht ab 1. Jänner 2020 ein Heimtiernotruf zur Verfügung.

Für Tierbesitzer wird der Notruf telefonisch über die Landessicherheitszentrale unter der Nummer 141 zu erreichen sein. Das kündigte die zuständige Landesrätin Astrid Eisenkopf am Mittwoch bei einem Besuch im Tierschutzhaus Sonnenhof in Eisenstadt an.

Dieses Angebot sei österreichweit bisher einzigartig. Das Land wird dafür 150.000 pro Jahr investieren.

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Fünf Versorgungsbezirke

Für den Heimtiernotruf wird das Burgenland in fünf Versorgungsbezirke unterteilt. „In jedem dieser Bezirke wird es einen Tierarzt geben, der in der Nacht Rufbereitschaft hat“, erklärt Thomas Neudecker, Präsident der Tierärztekammer Burgenland.

Liege ein echter Notfall vor, werde der Veterinär den Heimtier-Patienten auch mit medizinischer Hilfe zur Verfügung stehen.

Es werde zwar eine große Herausforderung, die für den Notdienst benötigten Tierärzte zu finden, sagt Neudecker. 80 Tierärzte gibt es derzeit im Burgenland, aber es liege ein massives Nachwuchsproblem vor. „Uns geht es da gleich wie den Humanmedizinern.“

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Katzen und ein Krokodil

Große Nachfrage gibt es bereits in Bezug auf ein anderes Tierschutzprojekt, sagt die Landesrätin. „Im Rahmen der Aktion ,Streunerkatzenkastration’ werden 1.100 Gutscheine jährlich an Gemeinden aufgrund deren Bedarfsmeldung ausgegeben.“ Die zur Verfügung stehenden Mittel werden im kommenden Jahr von 30.000 Euro um 5.000 Euro erhöht.

Dass sich die Aktion ausgezahlt habe, sei vor allem in den einstigen „Brennpunktgemeinden“ deutlich zu spüren, sagt der Leiter des Landestierschutzhauses Sonnenhof, Wolfgang Böck.

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400 Tiere haben er und sein Team heuer im Sonnenhof aufgenommen, darunter auch ein Krokodil. „Derzeit sind wir mit Katzen total voll.“ Auch wenn die Kastrationsaktion greife, sei noch viel zu tun, sagt Böck.

Auffällig sei heuer die hohe Zahl an Tieren, die den Besitzern von der Behörde abgenommen werden mussten. „Das Animal Hording (krankhaftes Sammeln von Tieren, Anm.) ist sicher ein soziales Problem, das sich in dieser Form ausprägt.“

Die Errichtung eines weiteren Tierschutzhaus im Landessüden sei derzeit nicht geplant, sagt Eisenkopf. Durch einige Verwahrungsverträge mit privaten Einrichtungen sei der Bedarf gedeckt.