Chronik/Burgenland

Agri-PV-Park: Gemüse und Sonnenstrom auf 200 Fußballfeldern

Weizen, Kukuruz, Paradeiser und Weintrauben zählen seit Jahrzehnten zu den Exportschlagern des Nordburgenlandes. In der jüngeren Vergangenheit wurde auf den Feldern im Bezirk Neusiedl am See aber auch immer mehr Ökostrom „geerntet“.  

Dass das eine nicht zwangsweise das andere verdrängen muss, zeigt sich jetzt eindrucksvoll zwischen Tadten und Wallern. Im Frühjahr wurde hier mit dem Bau des bis dato größten Agri-PV-Parks Europas begonnen.

Auf 180 Hektar, das entspricht der Fläche von 200 Fußballfeldern, werden reihenweise Steher für Tausende Photovoltaikmodule eingeschlagen. Dazwischen – der Reihenabstand beträgt großzügig bemessene acht Meter – bleibt genug Platz für Bio-Kulturen, die die Esterhazy Betriebe hier anbauen.

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Esterhazy-Vorstand Matthias Grün verrät, welches Gemüse im PV-Park wachsen wird: „In den nächsten Jahren wird vorrangig auf standörtlich bewährte Kulturen wie  Bio-Kichererbsen gesetzt, es sind aber ebenso umfassende Versuchsanlagen im Bereich mehrjähriger Kulturen, Beerenobst und Gemüse, jeweils mit wissenschaftlicher Begleitung, geplant.“

Naturbarrieren

Zäune werden laut Grün nicht gebaut, stattdessen wird mit Naturbarrieren wie Hecken und Gräben gearbeitet. Die Photovoltaikanlagen selbst sollen sogar Vorteile für die Landwirtschaft bringen: „Gerade in trockenen Jahren profitieren viele Kulturen wie beispielsweise Erdäpfel von der Beschattung und dem Mikroklima zwischen den Paneelen. Zudem können entlang der Aufständerungen wasserschonende Beregnungssysteme leicht etabliert werden.“

Eine weitere Besonderheit der Anlage: Die PV-Paneele sind mit einem Tracker-System ausgestattet und können sich nach der Sonne richten. Laut Burgenland Energie wird so eine um zehn Prozent höhere Stromgewinnung erzielt als mit unbeweglichen Modulen. Gemeinsam mit dem  bestehenden Windpark  werden künftig rund 193.000 Megawattstunden an erneuerbarer Energie pro Jahr erzeugt.  

Von dem riesigen Sonnen- und Windkraftwerk sollen die Wallerner und Tadtener Haushalte und Unternehmen in Form von niedriger Stromrechnungen profitieren. Für  sie gibt es spezielle „Sonnenabos“ – worüber sich naturgemäß  auch Wallerns Bürgermeister Ernst Oroszlan (SPÖ) freut: „Dass wir über die Energiegemeinschaft günstigen, regionalen Strom für unsere Bürger bekommen, wird die Akzeptanz selbstverständlich erhöhen“.