Nordburgenland: Pflegeverein mit 109 Klienten ist insolvent
Von Stefan Jedlicka
Mit einer Hiobsbotschaft sind die 109 Klienten der mobilen Hauskrankenpflege „Die Helferleins“ im Bezirk Neusiedl am See kurz vor Weihnachten konfrontiert. Der Verein ist insolvent. „Bis Freitag halten wir noch einen Notbetrieb aufrecht. Und wir bemühen uns, für alle Klienten eine neue Betreuung zu organisieren“, sagt Geschäftsführer Ernst Radlspäck. Gespräche mit dem Land Burgenland zur Rettung des Vereins seien gescheitert, bedauert er.
Der zuständige Landesrat Leonhard Schneemann (SPÖ) versichert, das Land sei „um die Versorgungssicherheit bemüht“ und habe angeboten, die Mitarbeiter des Vereins in die Krankenanstaltengesellschaft Krages zu übernehmen. Man sei von der ARGE Hauskrankenpflege, einem Zusammenschluss aller landesweit agierenden Pflegedienste, über die „finanzielle Schieflage“ der Helferlein informiert worden und führe „bereits seit Wochen Gespräche, die bis dato allesamt aufgrund der nicht gegebenen Lösungsorientierung seitens des Geschäftsführers ergebnislos verliefen“, so Schneemann.
Aussagen, die Radlspäck erbost zurückweist. „Wir selbst haben das Land schon vor mehr als einem Jahr darauf aufmerksam gemacht, dass die Hauskrankenpflege mit den wesentlich niedrigeren Tarifen, die wir im Vergleich zu anderen Organisationen bekommen, nicht aufrecht erhalten werden kann“, entgegnet er. Seither sei man vertröstet worden.
Land bietet Übernahme an
„Man hat uns gesagt, wir müssen ein gemeinnütziger Verein werden, das haben wir gemacht, aber trotzdem keine höheren Tarife bekommen“, so Radlspäck. Hochrangige Landespolitiker bis hin zu Landeshauptmann Hans Peter Doskozil hätten höhere Förderungen versprochen.
Im September habe Radlspäck persönlich angekündigt, Insolvenz anmelden zu müssen. Angeboten worden sei ihm daraufhin, aus den Helferleins eine Landesgesellschaft zu machen, aber nicht die Schulden des Vereins zu übernehmen, behauptet er. „Das kann ich nicht ernst nehmen.“ Allein für das Jahr 2020 habe man um rund 175.000 Euro niedrigere Tarife als andere Pflegeorganisationen im Land erhalten.
Landesrat Schneemann betont: „Mit sofortiger Wirkung würde die Krages alle Mitarbeiter übernehmen und den Dienst vor Ort an den zu betreuenden Personen zu 100 Prozent sicherstellen. Parallel wird mit der ARGE Hauskrankenpflege an einer raschen Lösung gearbeitet, um die akut notwendige Versorgung der betroffenen Personen bestmöglich garantieren zu können.“