Chronik/Burgenland

Neue Art im Nordburgenland: Bruterfolg für Zwergohreule

Naturschutz im Kleinen zahlt sich aus. Den Beweis dafür haben unlängst einmal mehr die beiden Ornithologoen Leander Khil und Daniel Leopoldsberger erbracht. Dank der im Jahr 2023 von den beiden angebrachten Nisthilfen im Seewinkel gibt es nun ein drittes Brutgebiet für die Zwergohreule (Otus scops)

Die Art ist stark vom Aussterben bedroht und steht auf der Roten Liste der gefährdeten Arten. Im Burgenland war die Zwergohreule bisher nur in zwei Regionen heimisch: in den Bezirken Güssing und Jennersdorf sowie im Bezirk Mattersburg. Nach der erstmaligen Sichtung im Nordburgenland könnte nun auch dort ein Brutgebiet entstehen. 

Das ist zumindest die Hoffnung der beiden Ornithologen. Laut Experten dürfte es in Österreich nur 70 bis 100 Brutpaare der seltenen Art geben. Erst vor wenigen Wochen wurden aus dem Südburgenland Erfolge im Zuge eines Schutzprojekts gemeldet: In der heurigen Saison wurden dort 23 Jungvögel gezählt, etwa dreimal so viel wie ein Jahr zuvor.

In Zusammenarbeit mit der Bevölkerung und dem Verein BERTA wurden zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um die Lebensräume der seltenen Art zu schützen und zu erweitern. Dazu gehörten der Erhalt von Naturbaumhöhlen, das Anbringen von Ersatznistkästen und die Pflege von extensiv bewirtschafteten Wiesen. Diese Streuobstwiesen bieten den Eulen nicht nur geeignete Brutplätze, sondern auch Nahrung in Form von Großinsekten wie Heuschrecken.

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Eine dieser Maßnahmen war es auch, die zum ersten Brutnachweis im Nordburgenland geführt hat. Weil es in dieser Region nur wenige alte Gehölze gibt, sind große, natürliche Hohlräume rar. Aber genau die braucht die Zwergohreule zur Errichtung eines geeigneten Nistplatzes.

Also wurden Nisthilfen installiert, gespendet von Leander Khil und vom Naturschutzverein Orpheus, gebaut während eines Workshops bei der "Birdexperience" (Frühlingsmesse des Nationalparks, Anm.) mit Daniel Leopoldsberger.

Nur ein Jahr später konnte in einem dieser Nistkästen eine Brut der Zwergohreule nachgewiesen werden. Dies ist der erste Brutnachweis dieser Vogelart im Seewinkel. Der Nationalpark hofft auf weitere Erfolge und plant, zusätzliche Nisthilfen zu installieren, um die Situation für Höhlenbrüter weiter zu verbessern. 

Die Zwergohreule ist eine sehr kleine Eulenart, die in Europa, Asien und Nordafrika vorkommt. Sie erreicht eine Körpergröße von etwa 19 bis 21 cm und eine Spannweite von 47 bis 54 Zentimeter. Zwergohreulen bevorzugen offene Landschaften mit vereinzelten Bäumen und sind vor allem nachts aktiv. Ihre Nahrung besteht aus Insekten und kleinen Wirbeltieren. In Österreich gilt der Bestand als stark gefährdet.