Nationalparks: 1,5 Millionen Euro gegen Artensterben
Das Erkunden der Tier- und Pflanzenwelt, forschende Schüler, Vogelbeobachter: Sämtliche Programmpunkte, die im Frühjahr das Herz der Besucher im Nationalpark Neusiedler See-Seewinkel für gewöhnlich höherschlagen lassen, fielen heuer wegen der Pandemie ins Wasser. Und damit die Einnahmequellen für den Nationalpark.
Um die Folgen von Corona abzufedern und Projekte im Sinne der Artenvielfalt zu fördern, hat nun Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) zugesichert, den sechs österreichischen Nationalparks mit 1,5 Millionen Euro zusätzlich unter die Arme zu greifen. „Gemeinsam mit den Nationalparks ist mir der Kampf gegen das Artensterben ein großes Anliegen“, betont Gewessler.
Bei Johannes Ehrenfeldner, Direktor von Österreichs einzigem Steppen-Nationalpark, ist die Freude ob der Finanzspritze groß. „Das ist für uns eine Riesenhilfe.“ Dadurch könne man „die Corona-bedingten Ausfälle zu 100 Prozent kompensieren“.
Bis zu 100.000 Besucher kommen pro Jahr in den Nationalpark.
Zusätzlich soll auch in neue Angebote sowie in die Ausbildung der Naturparkranger investiert werden, erklärt der Direktor, der durch die Investitionen parallel dazu hofft, auch EU-Fördermittel auslösen zu können.
Exkursionen finden wieder statt
Nachdem die Lockerungsverordnungen in Kraft getreten sind, wird im Nationalpark Neusiedler See-Seewinkel der Betrieb langsam hochgefahren.
Seit 16. Mai finden wieder Exkursionen statt – wenngleich mit Einschränkungen. Bei Infopoints werde versucht, den Besuchern Wissenswertes zu vermitteln, mithilfe von Adaptern bei den Spektiven sollen „kleine Naturerlebnisse“ besser sichtbar gemacht werden.
Virtuelles Angebot schaffen
„Wir wollen nun verstärkt ein virtuelles Angebot schaffen“, sagt der Direktor. Dadurch solle den Menschen „die Natur nach Hause gebracht werden“, um Lust auf einen realen Besuch im Nationalpark zu bekommen.
Ab 8. Juni wird auch das Besucherzentrum im Nationalpark wieder öffnen – und zwar mit einer interaktiven Ausstellung. Dabei werde es um Ökosysteme und die Tiere im Nationalpark gehen.
Europapark-Kongress verschoben
Größere Veranstaltungen werden verschoben. So etwa auch der für Oktober geplante Europark-Kongress, zu dem rund 500 Vertreter aller europäischen Schutzgebiete geladen waren. Das Event soll nun im Frühjahr 2022 stattfinden.
Ein Ferienprogramm für Kinder werde aber vermutlich angeboten, sagt Ehrenfeldner. Derzeit sei man noch dabei, ein Konzept zu erarbeiten, mit dem sämtliche Sicherheits- und Hygienemaßnahmen erfüllt werden können.
Artenvielfalt in den Naturparks
Neben dem Nationalpark Neusiedler See-Seewinkel ergänzen auch der Nationalpark Donau-Auen in Wien und NÖ ergänzen das Gesäuse in der Steiermark, die Kalkalpen in OÖ, das Thayatal in NÖ und Hohe Tauern in Salzburg, Tirol und Kärnten die sechs großflächigen Schutzgebiete.
18 der 21 heimischen Amphibienarten (86 Prozent), 12 von 14 Reptilienarten (86 Prozent), 95 von 104 Säugetierarten (91 Prozent) und 2.275 der heimischen Gefäßpflanzen (72 Prozent) sind in den Nationalparks zu finden.
www.nationalpark-neusiedler-see-seewinkel.at
www.nationalparksaustria.at