„Karawane der Menschlichkeit“ bringen Hoffnung ins Trümmerfeld
Von Paul Haider
Seit einem Jahr ziehen Pascal Violo und sein Team mit der „Karawane der Menschlichkeit“ um die Welt. Die katastrophalen Zustände in griechischen Flüchtlingslagern haben den Güssinger im Sommer 2020 dazu inspiriert, seine Hilfsorganisation zu gründen.
In der Zwischenzeit wurden fünf Projekte für geflüchtete Menschen in Not verwirklicht: In Griechenland (Lesbos), Süditalien, Bosnien und an der türkisch-syrischen Grenze. Zuletzt hat die Karawane der Menschlichkeit im Libanon Station gemacht, um Kindern in Flüchtlingscamps mit dem Nötigsten zu versorgen – und auch, um ihnen Schulbildung zu ermöglichen.
Fast 13 Tonnen an Sach- und 17.000 Euro an Geldspenden wurden für den Hilfseinsatz gesammelt. Im Gepäck waren zum Beispiel 1.200 Paar Schuhe, die Heini Staudinger („GEA Waldviertler Schuhe“) beigesteuert hat.
Karawane der Menschlichkeit, Raiffeisenbank Güssing
IBAN: AT14 3302 7000 0002 3408
BIC: RLBBAT2E027
80.000Kilogramm an Sachspenden und 133.089 Euro an Spendengeldern wurden für die fünf bisherigen Hilfsmissionen gesammelt. Die Mitfahrenden tragen die Reisekosten selbst, die Spenden gehen zu 100 Prozent an die Menschen in Not.
Mehr Informationen: karawane-der-menschlichkeit.org
Bei gigantischen Explosionen im Hafen von Beirut im August 2020 sind nach Schätzungen bis zu 300.000 Libanesen obdachlos geworden. Große Teile der Stadt sind bis heute völlig verwüstet. Es herrscht ein Versorgungsnotstand. Zusätzlich befinden sich circa zwei Millionen Flüchtlinge in dem kleinen Land zwischen Syrien und Israel.
Riesiges Flüchtlings-Ghetto
Anfang November ist das Team der „Karawane der Menschlichkeit“ in einem riesigen Flüchtlingslager in Beirut angekommen. Dem KURIER berichtet Pascal Violo, was er dort erlebt hat: „Tausende Menschen leben dort und werden als Menschen zweiter Klasse behandelt. Sie haben kaum Rechte, das Stromnetz bricht regelmäßig zusammen, Kinder erhalten keine Schulbildung, obwohl sie zum Teil schon jahrelang dort leben.“
Dass Violo und seine Helfer überhaupt Zutritt zu dem von der Außenwelt abgeschotteten Flüchtlings-Ghetto bekommen haben, ist einer jungen Journalistin zu verdanken, die über die dortigen Zustände berichtet.
Durch sie lernt Pascal Violo auch eine 27-jährige Lehrerin namens Batoul kennen, die versucht, 200 Kinder inmitten des Chaos zu unterrichten: Am Boden sitzend in einem Raum, der keine Fenster hat. Ohne Stifte, ohne Tafel, ohne Hefte. „Unser Team war erschüttert. Sofort war klar, mit einem Teil der Spendengelder Unterrichtsmaterial zu kaufen. Jedoch war uns auch klar, dass Batoul mit ihren Schulkindern dringend geeignete Räumlichkeiten braucht“, erzählt Violo.
Schule für ein Jahr vorfinanziert
Einem Helfer vor Ort ist es tatsächlich gelungen, passende Räume zu finden. Die Karawane der Menschlichkeit hat das Schulprojekt mit rund 5.000 Euro für ein Jahr vorfinanziert.
Doch damit geben sich Pascal Violo und sein Team noch nicht zufrieden. Der Güssinger Menschenfreund möchte die Schule im Beiruter Flüchtlingslager als Vorzeigeprojekt ausbauen: „Wir würden gerne weitere Lehrerinnen anstellen, um den Kindern tatsächlich mehrere Stunden Unterricht pro Tag zu ermöglichen. Dabei möchten wir nicht nur klassische Schulfächer lehren, sondern den Kindern auch Lebensbildung, Handwerk und Menschlichkeit beibringen.“
Was es dafür braucht? Den unermüdlichen Einsatz der „Karawane der Menschlichkeit“ und ihren Unterstützern. Und noch viele weitere Sach- und Geldspenden.
Jeder Euro hilft.
Spendenkonto:
Karawane der Menschlichkeit, Raiffeisenbank Güssing
IBAN: AT14 3302 7000 0002 3408
BIC: RLBBAT2E027