Therme Stegersbach hat einen neuen Betreiber
Von Thomas Orovits
Seit rund 35 Jahren ist das deutsche Unternehmen GMF im Thermen- und Bädergeschäft aktiv. Ab 1. Oktober auch im Südburgenland.
Die GMF (Gesellschaft für Entwicklung und Management von Freizeitsystemen) mit Sitz in München übernimmt kommende Woche die Betriebsführung im landeseigenen Allegria Resort Stegersbach. Sechs Unternehmen hatten sich ursprünglich beworben.
Das haben Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ), Werner Cerutti, Tourismuschef der Landesholding und Geschäftsführer der Therme Lutzmannsburg, sowie GMF-Geschäftsführer Thomas Meier am Montag in Stegersbach bekannt gegeben. In der Betreibergesellschaft hält GMF, eine Tochter der spanischen Aspro Group, 60 Prozent, das Land 40 Prozent.
Geld musste GMF dafür vorerst nicht in die Hand nehmen. Die kaufmännische Geschäftsführung in der Betreibergesellschaft übernimmt Mehrheitseigner GMF, ein General Manager wird noch gesucht. Dieser gewerberechtliche Geschäftsführer, der aus dem Burgenland kommen könnte, soll das Resort vor Ort repräsentieren.
Alleiniger Eigentümer des Resort bleibt die Landesholding Burgenland. Etwa ein halbes Jahr werde es dauern, so Meier auf eine KURIER-Frage, bis die Handschrift der neuen Betreiber sichtbar ist. Wobei auf Evolution statt auf Revolution gesetzt wird. "Die Therme ist der Anker", so Meier. Aber auch das weiterhin für alle Altersklassen gedachte Hotel und der weitläufige Golfplatz bleiben Säulen des Resorts.
Bei GMF stünden die einzelnen Anlagen "im Vordergrund" und "Regionalität" spiele eine entscheidende Rolle, skizzierte Meier die Haltung des Unternehmens. Das Resort in Stegersbach sei "traumhaft schön gelegen", deshalb habe sich GMF auch "sofort beworben".
Da und dort werde es im Resort aber Adaptierungen geben.
Möglich ist, dass das Allegria einen neuen Namen erhält. Sicher ist, dass "mittelfristig" "zehn bis 20 Millionen Euro investiert" werden, sagte Doskozil, der auch darauf hinwies, dass "Investitionen durch den laufenden Betrieb refinanziert werden müssen" - so wie bei allen anderen Thermen.
Im Zuge allfälliger Umbauten wolle man aber "keine Gesamtschließung", versicherte Meier, allenfalls einzelne Bereiche könnten während der Arbeiten unzugänglich bleiben. Aktuell ist übrigens die Therme geschlossen, wegen Revisionsarbeiten noch bis 17. Oktober.
Betreiber mit Expertise
Nachdem das Land das Resort Ende 2023 von Karl Reiter erworben hatte, um "den Standort zu sichern", wie Doskozil betonte, stand auch die alleinige Betriebsführung durchs Land im Raum.
Dass die GMF an Bord geholt wurde, wird mit ihrer "umfangreichen internationalen Expertise im Bäderbereich" erklärt. Eine spätere Übernahme des 40-prozentigen Landesanteils in der Betreibergesellschaft sei nicht ausgeschlossen, hieß es.
Derzeit betreibt GMF 21 Freizeitbäder, Thermen, Spa-, Wellness-, Fitness-, Hotel- und Sportanlagen in Deutschland, Österreich und Tschechien. Jährlich werden die Anlagen von mehr als sechs Millionen Gästen frequentiert.
Ebenfalls aus Süddeutschland stammt die Interspa-Gruppe, die das Resort nach eigenem Bekunden schon zu Zeiten von Reiters Eigentümerschaft um 19 Millionen Euro erwerben wollte, der KURIER hat im Vorjahr berichtet.
Die Landesholding hatte damals ganz generell Gespräche mit Interessenten bestätigt, aber keine Details genannt.