Chronik/Burgenland

"In der Freizeit Blaumachen": Rotes Kreuz sucht neue Freiwillige

Im Burgenland genießt freiwilliges Engagement nach wie vor einen hohen Stellenwert. Mit 1. Jänner 2024 zählten die burgenländischen Feuerwehren mehr als 18.000 Mitglieder – nicht schlecht für ein Bundesland, in dem rund 300.000 Menschen leben.

Genau 3.507 Personen waren im Vorjahr freiwillig beim Roten Kreuz aktiv. Zivildienstleistende (186) und Teilnehmerinnen des freiwilligen Sozialjahres (60) sind da noch nicht mitgerechnet.

Anders, als man vielleicht vermuten würde, ist die Zahl der Freiwilligen beim Roten Kreuz Burgenland in den vergangenen Jahren nicht gesunken, sondern gestiegen: Der Leistungsbericht für das Jahr 2015 weist 3.250 Ehrenamtliche aus – also um 257 weniger als im Jahr 2023.

Und doch: Es könnten ruhig noch mehr sein. Fragt man Rotkreuz-Präsidentin Friederike Pirringer, dann kann es eigentlich gar nicht zu viele Freiwillige geben: „Ohne die Unterstützung unserer über 3.500 freiwilligen Helferinnen und Helfer in den verschiedensten Bereichen im Burgenland wären viele unserer Leistungen in der aktuellen Form nicht umsetzbar.“

Hilfe in der Krise

Insbesondere die zahlreichen Krisen der jüngeren Vergangenheit – von den Fluchtbewegungen bis zur Hochwasserkatastrophe – hätten gezeigt, dass in Zukunft wohl noch mehr Freiwillige gebraucht würden, heißt es beim Roten Kreuz. Mit einer neuen, großen Freiwilligenkampagne werden deshalb Menschen gesucht, die in ihrer Freizeit „Blau machen“ und sich bei der Blaulichtorganisation engagieren wollen.

Es muss nicht gleich die 480-stündige Ausbildung zum Rettungssanitäter sein – das freiwillige Engagement kann beispielsweise auch in der Seniorenbetreuung, bei der Hundestaffel, in der Jugendarbeit oder im Hospiz- und Besuchsdienst geleistet werden, getreu dem Motto „Es gibt immer was zu tun“. Die neue Website ehrensache.at stellt die vielfältigen Möglichkeiten vor, beim Roten Kreuz aktiv zu werden.

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Gleichzeitig soll die Online-Plattform als digitaler Vermittler zwischen Angebot und Nachfrage fungieren. Das funktioniert nach Angaben des Roten Kreuzes so: Künftige Freiwillige geben an, für welchen Bereich oder welche Bereiche sie sich interessieren – zum Beispiel Lesepatenschaften oder Fahrdienste, Mehrfachnennungen sind möglich – und hinterlegen ihren Wohnort. Die Plattform liefert dann die verfügbaren Angebote des Roten Kreuzes in der näheren Umgebung.

Wer lieber den „analogen“ Weg gehen möchte, ist natürlich auch dazu eingeladen: Jede Bezirksstelle des Roten Kreuzes hat eine eigene Freiwilligenkoordinatorin oder einen Freiwilligenkoordinator, ein unverbindliches Gespräch kann jederzeit vereinbart werden. Das Freiwilligenservice des Roten Kreuzes ist unter 05/70 144 9063 erreichbar.

4,3 Millionen Kilometer

Zum Abschluss noch einige bemerkenswerte Zahlen: Im größten Leistungsbereich des Roten Kreuzes Burgenland, dem Rettungs- und Krankentransportdienst, wurden im Jahr 2023 insgesamt 4,3 Millionen Kilometer zurückgelegt. Die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter leisteten allein im Rettungsdienst insgesamt 101.944 unbezahlte Dienststunden. Bewertet man jede geleistete Stunde mit 30 Euro, bedeutet das für die Burgenländerinnen und Burgenländer eine Steuerersparnis von rund 2,8 Millionen Euro.