Chronik/Burgenland

FPÖ fragt Doskozil zu "außerirdischen Besuchern im Burgenland"

Sitzungen des burgenländischen Landtags haben nicht selten mehr Unterhaltungs- als Informationswert: Eine Anfrage der FPÖ an Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) von Mitte Dezember scheint diese Erfahrung zu bestätigen - allerdings ist es dann doch komplizierter, als es zunächst den Anschein hat.

FPÖ-Chef Alexander Petschnig hat Doskozil 30 Fragen zum neuen Forschungskoordinator Werner Gruber gestellt, darunter auch solche zum Wissensstand der Forschung in Sachen "UFO`s über dem Burgenland". Für Doskozil und seinen Kommunikationsstab ein gefundenes Fressen, das nach bewährter roter Medienstrategie am Dienstag via Kronenzeitung opulent angerichtet wurde - um den früheren Koalitionspartner FPÖ der Lächerlichkeit preiszugeben.

Denn Petschnig, dem Sarkasmus nicht fremd ist, widmet sich in seiner Anfrage ausführlich einem populärwissenschaftlichen Vortrag des aus dem ORF bekannten Physikers Gruber. Im Rahmen der vom Land ausführlich beworbenen Veranstaltungsreihe „Science Village Talks“ sollte Gruber "schwierige wissenschaftliche Inhalte einfach – und mit einem Augenzwinkern" – erklären, hieß es Ende September auf der Homepage des Landes Burgenland. Im Kulturzentrum Neufeld an der Leitha erklärte der Direktor des Planetariums der Stadt Wien unter dem Titel „Ufos über dem Burgenland den Himmel über dem Burgenland und geht der Frage nach, warum Planeten manchmal als UFO´s erscheinen". 

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Darauf bezieht sich Petschnig ganz offensichtlich im gspaßigen Teil seiner Anfrage. Beispiel für den beißenden Humor gefällig? "Ist die Beschäftigung mit angeblichen außerirdischen Besuchern im Burgenland Bestandteil der ,ehrgeizigen' FTI-Strategie des Landes"?

Darüber lässt sich Doskozil in seiner überraschend schnell eingelangten Beantwortung der Anfrage ausgiebig aus und kommt zum Fazit, dass ihm ein Besuch Außerirdischer im Burgenland nicht bekannt sei.

Was bei all dem aber untergeht, ist der trockene Teil der Anfrage des Blauen an den Roten: Denn Fragen nach einer öffentlichen Ausschreibung für den Posten eines Forschungskoordinators, den bisherigen Initiativen Grubers zur Umsetzung der "ehrgeizigen" FTI-Strategie des Landes (das Burgenland ist bei der Forschungsquote seit Jahren trauriges Schlusslicht in Österreich) oder einem etwaigen Zusammenhang zwischen der Bestellung Grubers und dessen Wahlempfehlung für Doskozil 2020 bleiben unbeantwortet.

Da würde sich der Spaß wohl aufhören.