Erste Sacklrutsch-Weltmeisterschaft im Südburgenland
Von David Marousek
Wenn man an Wintersport-Events bei Nacht denkt, kommt einem als erstes das Nightrace auf der Schladminger Planai in den Sinn. An das Südburgenland oder die Gemeinde Mühlgraben im Speziellen, denken wohl die wenigsten.
Gänzlich anderen Regeln als Schladming, wird die am Sonntag stattfindende „Sacklrutsch-Weltmeisterschaft“ folgen. Während auf der Planai auf 1.906 Metern Höhe gefahren wird, erstreckt sich das Mühlgrabener Gebirgsmassiv – auch „Brentan Hügel“ genannt – auf rund 20 bis 25 Meter. Die Pistenlänge beträgt, wenn man Steilkurve und Auslaufzone miteinrechnet, ganze 150 Meter.
Im Kinder- und Erwachsenenbewerb wird sich auf das Namensgebende „Sackl“ gesetzt und um die Wette gefahren. Bei den Kindern nacheinander, die Erwachsenen starten immer vier Sportlerinnen oder Sportler gleichzeitig. Die einzige Regel: Man muss mit dem Sack die Ziellinie überqueren – es besteht aber Helmpflicht.
Sogar eine originale Startklappe aus Schlaining kommt zum Einsatz. Das namensgebende „Sackl“ wird zur Verfügung gestellt, auch um Chancengleichheit herzustellen. Nennenswerte Vorteile bringt somit nur mehr eine gute Fahrtechnik und ein paar übrig gebliebene Kilos von der Weihnachtsmehlspeise.
Eigener Schnee
Die Idee dafür hatte der Sportverein Mühlgraben, der Veranstalter des Events, schon vor langer Zeit.
„Wir hatten hier das letzte Mal vor rund 15 Jahren genug Schnee, um so etwas zu organisieren“, erklärt Organisator Florian Jud. Es sei auch eine offizielle Weltmeisterschaft. „Es gibt kein anderes Event dieser Art, deshalb können wir das so nennen. Wir werden es professionell umsetzen“, führt Jud weiter aus.
Testlauf
Dieses Jahr sei noch ein „Testlauf“. Wenn alles klappt, gäbe es mehrere größere Sponsoren, die bereits ihr Interesse bekundet hätten. Schon im Dezember wollte man einen Anlauf starten, doch die warmen Temperaturen machten der WM einen Strich durch die Rechnung.
Die schneebedeckte Fahrbahn erzeugen die Mühlgrabener selbst. Der ortsansässige Skigebiet-Fan Andreas Knaus besitzt glücklicherweise eine funktionierende Schneekanone. In Volllast könnten rund 96 Kubikmeter Schnee erzeugt werden. Benötigt werden jedoch nur rund 40 Kubikmeter Wasser, um die Piste zu beschneien.
Das Wasser wird mit einem Feuerwehrschlauch zum Hang gebracht und an die Kanone angeschlossen. Die Strecke wird außerdem professionell beleuchtet sein.
Als Hauptpreis winkt bei den Erwachsenen ein Wochenende im 4-Sterne-Sport- und-Vitalhotel Seppl im Pitztal für zwei Personen im Wert von über 1.000 Euro. Für das leibliche Wohl wird mit Tee, Punsch und Glühwein gesorgt. In der eingerichteten „Schneebar“ gibt es Shots und Barmixgetränke. Eine Feuerschale zum Aufwärmen wird ebenfalls gerichtet.
Umwelt ein Thema
Darauf angesprochen, ob so ein Event angesichts der steigenden Energiepreise nicht problematisch wirken könne, entgegnet Jud: „Der Strom im Burgenland wird ja nachhaltig produziert. Ein angrenzender Bach nimmt das schmelzende Wasser anschließend auf. Wir benötigen keine weiteren Zusatzstoffe für den Schnee und haben einen Unterbau aus Stroh auf der Strecke ausgelegt, um weniger Schnee produzieren zu müssen.“ Die weißen Massen sollen nach dem Event jedoch nicht einfach weggeräumt, sondern für die Öffentlichkeit freigegeben werden: „Die nächsten Tage können die Kinder den Schnee auch zum Spielen nutzen.“
Weiters wird für jeden der maximal 100 Starter ein Baum in der Gemeinde gepflanzt. „Das ganze Event soll so möglichst CO2-neutral sein. Die Schneeproduktion, sowie die Durchführung der Veranstaltung, werden mit geringstmöglichem Energieaufwand bestritten“, erklärt Jud. Anmeldungen für das Event auf der Facebookseite des SV Mühlgraben oder unter 0676/960 05 01.