„Dreckschwein“: Eisenstädter bastelt Kunst aus Schlosspark-Müll
Von Paul Haider
Das neueste Werk des Eisenstädter Autors und Kunstschaffenden Thomas Sailer trägt einen wenig schmeichelhaften Namen: „Dreckschwein“ nennt er jene Plastik, mit der der 36-Jährige provozieren und zum Nachdenken anregen will.
Denn Sailers Schwein besteht zur Gänze aus Abfall, den er selbst im Eisenstädter Schlosspark aufgesammelt hat. Damit möchte er ein Zeichen in „mehreren Dimensionen“ setzen, wie der Künstler ausführt: „Gegen das achtlose Entsorgen von Müll, für ein ausgeprägtes Bewusstsein und kreative Ansätze zu Wiederverwertungsprozessen und darüber hinaus.“
Sailers „Dreckschwein“ führt dem Betrachter vor Augen, wie viel achtlos weggeworfener Müll sich auch an scheinbar sauberen Orten wie dem mit großem Personalaufwand gepflegten Esterhazy-Schlosspark befindet. „Mein Werk soll Bewusstsein dafür schaffen, dass der Müll sich nicht selbst beseitigt und, dass es, was die Müllverwertung anbelangt, lokal wie global, mehr Bemühungen braucht“, erläutert Thomas Sailer.
Seine Müll-Plastik möchte der Mittdreißiger aber nicht als reinen Seitenhieb auf die mangelnde Entsorgungsmoral mancher Besucher im Schlosspark verstanden wissen. Noch wichtiger sei ihm die Botschaft, dass vermeintlicher Abfall eine wertvolle Ressource sei, der anstelle von neu hergestellten Materialien verwendet werden kann – so der „Müll“ den Weg zurück in den Verwertungskreislauf findet.
Müll als Ressource
„Letztendlich liegt die verborgene Ästhetik des Werkes in dem Gedanken, negative Strukturen aufzubrechen und aus dieser Basis neue, positive Strukturen zu schaffen“, bringt Sailer die Botschaft hinter seinem „Dreckschwein“ auf den Punkt.
Am vergangenen Mittwoch hat Thomas Sailer auf seinem Streckhof in Antau die Müll-Plastik erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Jetzt soll das „Dreckschwein“ auf Reisen gehen und an verschiedenen Orten in Eisenstadt auftauchen.
Zum Entstehungsprozess des Kunstwerks gibt es übrigens auf Youtube eine halbstündige Dokumentation zu sehen.