Die neuen Chefs der Energie Burgenland und ihre Pläne
Von Thomas Orovits
Stephan Sharma und Reinhard Czerny verdienen derzeit vermutlich mehr, als sie bei der Energie Burgenland (EB) erwarten können.
Trotzdem kommen die von EB-Aufsichtsratschef Johann Sereinig über den grünen Klee gelobten „Top-Manager mit internationaler Erfahrung“ just ins Burgenland.
Warum?
Beide seien in einem Alter, wo man „an der Spitze eines Unternehmens gestalten möchte“, versuchte Sereinig Montagmittag in der Eisenstädter EB-Zentrale eine Erklärung. Der Aufsichtsrat der Energie Burgenland hatte zuvor einstimmig das neue Vorstandsduo bestellt.
Sharma (40), zuletzt Chef der Verbund Green Power, übernimmt ab Jänner 2021 die Funktion des Vorstandsvorsitzenden.
Reinhard Czerny (46), General Manager bei IBM Österreich, wird Finanzvorstand des zu 51 Prozent im Eigentum des Landes stehenden Energiekonzerns.
Sie folgen auf Michael Gerbavsits und Alois Ecker, deren Verträge nicht mehr verlängert wurden. Am Montag stellten sich Sharma und Czerny den Medien noch nicht, sie sollen voraussichtlich Mitte November präsentiert werden.
Die Positionen waren Ende Februar ausgeschrieben worden. Weil unter den Kandidaten kein Finanzexperte war, wurde eine zweite Bewerbungsrunde eingelegt. Insgesamt haben 32 Kandidaten teilgenommen, darunter nur zwei Frauen.
Die neue Strategie
Mit der Bestellung von Sharma und Czerny verbindet das Land als Haupteigentümer des Energiekonzerns (49 Prozent hält die EVN-dominierte Burgenland Holding) hohe Erwartungen: Nach der bundesweiten Pole-Position des Konzerns bei der Stromproduktion aus Windkraft soll das Sonnenland Burgenland „mittelfristig“ auch bei Fotovoltaik Nummer eins werden.
Energiekonzern
Die 2012 aus der Fusion von Bewag und Begas entstandene Energie Burgenland ist formal Teil der Landesholding. In den vergangenen Jahren war es Usus, dass der Vorstandschef vom Land, der Co-Vorstand aber vom Minderheitseigentümer nominiert wurde. Damit ist nun – vorerst – Schluss
Neue Ausrichtung
Neben der Windkraft soll die Stromgewinnung aus Sonnenenergie zweites Standbein werden und der Konzern auch über die Grenzen gehen
Und mehr als zehn Jahre nach dem Stopp des ersten Internationalisierungsversuchs (u. a. Windprojekte in südosteuropäischen Staaten) durch die Eigentümer, soll das Landesunternehmen künftig doch wieder über die Grenzen schauen (dürfen).
Höhere Überschüsse = mehr Dividende
Ziel sei es, „deutlich zu wachsen“, formulierte Sereinig, seit Frühjahr an der Spitze des Aufsichtsrats. Denn das neue Vorstandsduo ist angehalten, höhere Überschüsse zu erwirtschaften, um die Dividende für die Eigentümer zu steigern. Das Landesunternehmen mit knapp 900 Mitarbeitern und 340 Millionen Euro Umsatz hat zuletzt 21 Millionen Euro an die Eigentümer geliefert.
Was verdienen die Vorstände? Das Grundgehalt darf nicht über dem Bezug des Landeshauptmanns liegen (knapp 250.000 Euro brutto im Jahr), aber bei den erfolgsabhängigen variablen Bestandteilen ist man – nun ja: variabel.