Die kleine Wasserkraft im Burgenland
Von David Marousek
Wenn man an die erneuerbare Energieerzeugung im Burgenland denkt, dann fällt den meisten wohl Windkraft und die Fotovoltaikanlagen ein. Doch im östlichen Bundesland erzeugen auch 16 Kleinwasserkraftwerke Strom für Haushalte und Industrie.
Eines davon steht an der Raab zwischen Jennersdorf und Sankt Martin. Das Werk gehört den beiden Gemeinden, betrieben wird es jedoch von der Jank GmbH aus Oberösterreich. Aktuell werden rund zehn Kilowattstunden erzeugt, im Normalbetrieb verzehnfacht sich der Betrag.
Die Perl-Mühle ist eines der 16 Kleinwasserkraftwerke im Burgenland. Hier wird mit dem Wasser der Pinka nicht nur Strom zur Einspeisung produziert, sondern auch das eigene Sägewerk wird damit betrieben. Seit 1921 wird an der Pinka via Turbine Strom erzeugt. Genutzt wird das Werk von Eigentümer Josef Perl und seinem Unternehmen.
Aktuell steht das Kleinwasserkraftwerk aber still. Grund hierfür ist die anhaltende Trockenheit. „Der letzte Regen hat zum Beispiel nur einen Tag etwas gebracht“, so Perl. Bei Volllast werden rund 80 Kilowatt produziert.
VervierzehnfachtVor zehn Jahren habe man laut Perl durch die Einspeisung nur 2,4 Cent pro Kilowatt bekommen. Mittlerweile seien die Tarife auf rund 35 Cent angestiegen. Weil das Wasserkraftwerk bei ausreichend Wasser 24 Stunden am Tag produziert, haben sich auch die Sanierungen in den letzten Jahren gelohnt.
Grund hierfür ist die anhaltende Trockenheit. Siegfried Jank und seine GmbH betreiben insgesamt 35 kleine Kraftwerke in ganz Europa: „In Österreich fahren wir aktuell nur ein Fünftel der maximalen Leistung. Wir spüren die Trockenheit überall, auch wenn es Anlagen wie in Salzburg gibt, die immer sehr gut fahren.“
Um rund 100.000 Euro wurde das südburgenländische Werk in diesem Jahr erneuert. Saniert wurden Wehr- und Schaltanlage, sowie Einlaufrechen. An der Turbine wurde eine Revision durchgeführt.
„Untergeordnete Rolle“
Weil die burgenländische Landschaft eher von flachen Ebenen, als Gebirgszügen geprägt ist, spielt die Wasserkraft laut Norbert Bock, Landessprecher des Vereins „Kleinwasserkraft“ für Wien und das Burgenland, auch nur eine „untergeordnete Rolle“. Die Werke seien eher für den Eigenbedarf von Sägewerken oder Gemeinden errichtet worden.
So gibt es auch nur Laufkraftwerke im Burgenland und keine Staukraftwerke. Um den Unterschied noch einmal zu verdeutlichen: „Alle Wasserkraftwerke im Burgenland zusammen, erzeugen ungefähr so viel Strom, wie eine große Windkraftanlage“, erklärt Bock.
Bei der Energieerzeugung gehe man weniger von einzelnen Tagen oder Wochen aus, sonst spricht über die Produktion über mehrere Jahre hinweg: „Bei Phasen von auftretender Trockenheit wird weniger Strom produziert.
Das gleicht sich aber in der Regel noch im selben Jahr oder dem Folgejahr aus.“ Überschüsse werden in das Stromnetz eingespeist. Kritik gibt es oft von Umweltschützern. „Die Wasserkraft hat sehr viele Vorteile, aber auch natürlich Nachteile. Das wissen wir und das muss man auch nicht schönreden“, sagt Jauk. „Die Wasserkraft ist uralt, wobei das Wort negativ behaftet ist. Mit Wasserkraft haben wir sehr viel Erfahrung und können 24 Stunden am Tag und sieben Tage in der Woche Strom erzeugen“.
Fotovoltaik als Bonus
Auch wenn das Wasserkraftwerk an der Raab noch keine Fotovoltaik am Dach hat, gibt es sonst kaum ein neues Werk ohne. Alle neuen Kraftwerke der Jauk GmbH haben Fotovoltaikanlagen am Dach: „Wir brauchen die Fotovoltaik, um die Klimaziele erreichen. Dafür müssen wir aber alle etwas tun.“