Die "Kaufrausch-Sehenswürdigkeit“
Von Michael Pekovics
So richtig verstehen kann es Bürgermeister Wolfgang Kovacs (Liste Parndorf) nicht. „Da kommen Chinesen zu uns, um unter anderem auch chinesische Produkte zu kaufen, die sie dann wieder mit nach Hause nehmen. Das ist schon etwas eigenartig.“
Rund 20.000 asiatische Gäste waren es von 8. September bis 14. Oktober allein im McArthurGlen Designer Outlet, das anlässlich der asiatischen Herbstfeiertage die Autumn-Kampagne ins Leben gerufen hatte. An diesen Tagen ist der Besucheranteil der Touristen sehr hoch, die Nähe zu Wien kommt Parndorf sehr gelegen.
Aber auch aus anderen Regionen strömen ausländische Touristen in die Shopping-Hochburg. Kein Wunder, dass das Designer Outlet für Urlauber mittlerweile zu den Top drei der österreichischen „Sehenswürdigkeiten“ zählt, wenn es um die Besucherzahlen geht. Jährlich kommen mehr als 6 Millionen Menschen – Tendenz steigend, sowohl bei den inländischen als auch ausländischen Gästen.
„Must See“
„Wir arbeiten mit eigenen Marketing- und Verkaufsrepräsentanten der Reisebranche zusammen, so sprechen wir Reisende gezielt an“, erklärt er. Das Ziel sei, die McArthurGlen Outlets als „unbedingt zu besuchende, sogenannte ,Must-See‘-Destinationen zu positionieren“. Offensichtlich mit Erfolg. Denn nicht nur, dass die asiatischen Gäste in Scharen nach Parndorf zum Einkaufen kommen, sind sie darüber hinaus bereit, ein Vielfaches von lokalen Kunden auszugeben. Um den ausländischen Gästeansturm zu bewältigen, wird einerseits das Personal in den Shops besonders geschult, und andererseits ein „Welcome Desk’ installiert, wo internationale Gäste persönlich empfangen werden und bei Fragen jederzeit Hilfe bekommen. Unter anderem auch über die Kampagne „Perfect Day out“, wo auf Ausflugsmöglichkeiten in der Umgebung aufmerksam gemacht wird. Schwann sieht dadurch auch positive Effekte für den burgenländischen Tourismus.
Viel mehr geht nicht
Die Bevölkerung von Parndorf stöhnt derweil unter dem Verkehr, vor allem während Aktionen wie dem Late Night Shopping mit bis zu 20.000 Besuchern an einem Tag oder dem Weihnachtsgeschäft. In sozialen Medien verleihen die Bürger ihrem Unmut Ausdruck mit Fragen wie „Und was hat die Bevölkerung davon, außer Stau, Lärm, etc.?“ Bürgermeister Kovacs ist die Problematik bewusst: „Natürlich kommt nicht nur Begeisterung auf, aber man muss auch bedenken, dass wir deshalb 5.000 Jobs vor der Haustür haben.“
Ein Blick auf die Verteilung der österreichischen Kunden zeigt, dass ein Fünftel aus Wien, 12 Prozent aus Niederösterreich und 11 Prozent aus dem Burgenland. Aus den EU-Nachbarländern Slowakei und Ungarn entfallen 35 Prozent der Besucher.
Aufgrund der steigenden Zahlen muss die Verkehrsinfrastruktur laufend angepasst werden, derzeit wird die Kreuzung bei der A4-Abfahrt umgebaut. Nächster Großkampftag ist der 7. November mit Late Night Shopping. „Offen gesagt, ist das sicher nicht der Lieblingstag der Bevölkerung, denn auch das beste Verkehrssystem der Welt ist einmal überlastet“, sagt Bürgermeister Kovacs.