Burgenlands Landeshauptmann Doskozil setzt auf den Promi-Bonus
Von Thomas Orovits
Werner Gruber hat nicht nur gute Erinnerungen ans Burgenland. Der Physiker, der als „Science Buster“ auch naturwissenschaftlichen Nackerbatzl‘n geläufig ist, war vor der Landtagswahl 2015 im Personenkomitee für die Wiederwahl des damaligen SPÖ-Landeshauptmannes Hans Niessl. Als Niessl dann mit den Blauen koalierte, wandte sich Gruber enttäuscht ab, weil die FPÖ „wirtschaftlich, sozial und menschlich letztklassig“ sei.
Jetzt ist der Physik-Popularisierer wieder da: Am Freitag wurde er von Niessls Nachfolger Hans Peter Doskozil als Forschungsbeauftragter des Burgenlandes präsentiert. Von Grubers Vorgänger Walter Mayrhofer hat man nach seiner Bestellung 2015 nicht mehr viel gehört, mittlerweile ist er nach Wien abgewandert und dort FH-Professor.
Gruber ist nicht die erste, österreichweit bekannte Persönlichkeit, die Doskozils Ruf ins kleine Burgenland gefolgt ist.
Größer als das Burgenland
Seit Beginn des Jahres ist Alfons Haider, Schauspieler, Sänger und Moderator von internationalem Format, Generalintendant für die Musiktheater-Festivals des Landes. Bei den Seefestspielen Mörbisch soll der 63-Jährige wohl an „Mister Wunderbar“ Harald Serafin anschließen, bis 2012 prägende Gestalt der Operetten- und Musicalbühne. Es gehe darum, „unsere Festivals noch besser ins nationale und internationale Scheinwerferlicht zu rücken“, lautet Doskozils Auftrag an Haider. Zumindest national steht bekanntlich auch Doskozil gerne im Rampenlicht.
Und in diese Kategorie gehört auch Tourismuschef Dietmar „Didi“ Tunkel, der als Organisator des „Summer Splash“ aus Maturareisen Events gemacht und Hunderttausende junge Österreicher auf Party-Urlaub geschickt hat.
Gruber scheint sein neuer Teilzeitjob (er bleibt Chef des Planetariums in Wien) jedenfalls ein Herzensanliegen zu sein, denn das bescheidene Salär als Forschungsbeauftragter kann ihn nicht gelockt haben. In den nächsten Monaten will er sehr viel im Burgenland unterwegs sein und im Herbst seine Empfehlungen an die Landesregierung richten. Ein Ziel wird sein, das Burgenland bei der Forschungsquote wenigstens näher an die anderen Bundesländer heranzubringen.
Und was die Politik betrifft: Doskozil hat zwar den Koalitionsvertrag 2015 entscheidend mitverhandelt und ist auch sonst kein Verächter der Blauen, aber jetzt ist Gruber ja als Forscher, nicht als Politiker-Fan im Burgenland. Und gewählt wird erst wieder 2025.