Burgenland: Pedalritter auf Römerpfaden und bike&hike in Stegersbach
Gleich zwei touristische Projekte für Radfahrer im Nord- und Südburgenland sollen künftig für eine noch bessere Positionierung des Burgenlandes als Radfahrerland sorgen. Für die Region bedeutet das eine Aufwertung des Angebots für die Gäste.
Als älteste urkundlich erwähnte Gemeinde des Burgenlandes hat sich Leithaprodersdorf bereits in den vergangenen Jahren intensiv der Erforschung und Bewahrung seiner Vergangenheit gewidmet. Nun will man mit einem speziellen Themen-Radweg die reichen historischen Funde der Region einem breiteren Publikum erschließen.
Die geplante, rund 240 Kilometer lange Route soll – ausgehend von den freigelegten Landgütern der römischen Kaiserzeit in Leithaprodersdorf – entlang archäologisch bedeutsamen Entdeckungen bis zum Brückenkopfkastell Iža-Leányvár im slowakischen Bezirk Komarno reichen. Als EU-gefördertes „Interreg-Projekt“ wird der Radweg gemeinsam mit dem slowakischen Nationalmuseum geplant und errichtet.
Die frühe Kaiserzeit
Fast zwei Jahre haben die Vorbereitungen in Anspruch genommen, wie Leopold Cecil, Projektleiter seitens der Gemeinde Leithaprodersdorf, berichtet. Nach zahlreichen bürokratischen Hürden und einer Ablehnung des Vorhabens im ersten Versuch sei man mit einer zweiten Einreichung im Sommer dieses Jahres erfolgreich gewesen.
Geplant sind zahlreiche Stationen entlang der Strecke, sowohl im Burgenland, als auch in Niederösterreich und der Slowakei. „Die verbindende Klammer ist dabei das römische Militär der frühen Kaiserzeit“, betont Franz Sauer als zuständiger Archäologe des Bundesdenkmalamts. Insgesamt 28 Hinweistafeln sowie mehrere Vitrinen und Schaukästen sollen die historischen Funde in den jeweiligen Gemeinden erklären. So steht etwa in Loretto „Die Landwirtschaft der römischen Kaiserzeit“ im Mittelpunkt, in Kittsee „Das Schicksal der Provinz Pannonien“, oder in Leithaprodersdorf „Das Leben eines Legionärs um 150 n. Chr.“
Fertigstellung 2022
Spätestens bis Herbst 2022 soll der gesamte Radweg beschildert sein. Bis dahin sind rund 5.000 Fundstücke zu reinigen, etwa 150 davon erst zu restaurieren. Eine eigene Broschüre mit Besonderheiten entlang des Weges wird zweisprachig erstellt, eine interaktive Homepage eingerichtet. Für Kinder sind Sandkästen geplant, in denen sie sich selbst als Archäologen betätigen können. Eine Leistungsschau soll in der Kulturhalle Leithaprodersdorf und im Museum Bratislava das Projekt präsentieren.
Fast 700.000 Euro beträgt das Gesamtbudget. 85 Prozent davon übernimmt die Europäische Union.
„bike&hike“: Neues Angebot für Golf- und Thermenregion
Die Gemeinden der Golf- und Thermenregion haben in den vergangenen Jahren eine Vielzahl an Themenwegen, Wander- sowie E-Bike-Routen für den aktiven Gast entwickelt. Mit dem neuen Projekt „bike&hike“ ist es nun ganz einfach, auf Basis einer App individuelle Routen zu erstellen.
Für Richard Senninger, Obmann der Golf- und Thermenregion Stegersbach, ein touristischer Meilenstein. „Wir haben damit das beste Beschilderungs- und Navigationssystem der Welt geschaffen. Der große Vorteil ist die Zusammenstellung der Routen ganz nach dem eigenen Geschmack.“
Das Wegenetz ist spinnennetzförmig aufgebaut und durchnummeriert. Bei allen Kreuzungspunkten informiert eine Tafel über den aktuellen Standort. Auf dieser Leitpunkt-Tafel sieht man auch die Richtung zu den nächsten Leitpunkten.
Schilderwald adieu
Das Wegenetz ist mit Beschilderungen auf rund 250 km Wegstrecke ausgelegt. Die Digitalisierung liefert den Vorteil, dass anstatt von bisher 2.000 Beschilderungen nur mehr rund 300 Wegweiser und 70 Leitpunkte ausreichend sind. Ergänzt wird das System durch didaktische Panoramatafeln bei den Gastgeberbetrieben sowie in allen Partnergemeinden der Tourismusregion.
Die Summe aller Angebote ist eine Übersichtskarte mit Informationen zur Region wie zum Beispiel Serviceleistungen wie Reparatur- oder Abholservice, ein Tourbook, eine Webpräsentation und vor allem eine App, die mit allen relevanten Informationen als Download zur Verfügung gestellt wird.