Chronik/Burgenland

Bereit zum Abflug: Seeadler wurde mit Sender ausgestattet

Bald ist für den jungen Seeadler die Zeit gekommen, den elterlichen Horst am Neusiedler See zu verlassen und die eigenen Flügel zu spannen. Experten des WWF begleiten ihn dabei: Dank eines GPS-Senders können die Flugrouten des Adlers in Echtzeit mitverfolgt werden.

Auf den Esterhazyschen „Pannatura“-Flächen im Nordburgenland ist es zur Tradition geworden, dass jedes Jahr im Frühling nestjunge Seeadler besendert werden. Das dient einerseits der Erforschung des Verhaltens der seltenen Greifvogelart, andererseits aber auch ihrem Schutz.

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Denn sollte ein Vogel verenden, können die GPS-Daten Hinweise zur Todesursache liefern. Esterhazy kooperiert für das Seeadler-Projekt mit der Tierschutzorganisation WWF. „Unser Ziel ist es, die aktive Flächenbewirtschaftung mit Natur- und Artenschutzanliegen zu verbinden.

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Erfolgreiche Projekte wie dieses machen deutlich, dass diese vernetzte Denkweise keinesfalls widersprüchlich, sondern vielmehr vorteilhaft ist“, sagt „Pannatura“-Geschäftsführer Matthias Grün.

Bis 2000 ausgestorben

Die Beringung eines Seeadlers ist ein durchaus waghalsiges Unterfangen. Wenn die Eltern ausgeflogen sind, muss dazu ein Experte auf den Baum klettern, um den Jungvogel aus dem Nest zu holen. Das GPS-Gerät würde den Adler nicht beeinträchtigen, wird versichert: Die solarbetriebenen Sender seien sehr leicht und nur wenige Zentimeter groß.

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Bis zum Jahr 2000 galt Österreichs Wappenvogel hierzulande als ausgestorben. Dank verschiedener Artenschutzmaßnahmen wurde der Seeadler wieder heimisch, heute sind rund 50 Brutpaare bekannt. „Der Mensch kann einen wichtigen Beitrag leisten, indem er natürliche Lebensräume erhält und Tiere konsequent vor Verfolgung schützt“, sagt WWF-Experte Christian Pichler. Die aus den GPS-Daten gewonnenen Erkenntnisse können dabei helfen.

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