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Martin Huber: Krisenmanager für Burgenlands Sicherheit

Im Krisenmanagement hat Martin Huber schon früh in seiner Karriere erste Erfahrungen gesammelt. Nicht erst in der aktuellen Funktion als Landespolizeidirektor, sondern schon als Sicherheitsbeauftragter des Landes, zu dem er am Beginn der Flüchtlingskrise ernannt wurde.

Auf Wunsch des damaligen Landeshauptmanns Karl Stix. „Es ging um Maßnahmen gegen die Zunahme der illegalen Migration“, erzählt Huber, der seinen Job offensichtlich zur vollsten Zufriedenheit von Stix erledigte. Denn im Alter von nur 33 Jahren wurde der Jurist bereits Bezirkshauptmann in Neusiedl am See. „Ungewöhnlich früh, aber eine Ausnahme, weil das Thema Sicherheit in der damaligen Situation natürlich eine besondere Bedeutung hatte. Und Neusiedl ein Hotspot war“, weiß er.

Doskozils Nachfolger

Insofern war der Schritt schließlich zum neuen Landespolizeidirektor gar kein so großer mehr. Als Nachfolger von Hans Peter Doskozil, als dieser 2016 sein Amt als Verteidigungsminister antrat. „Unsere beruflichen Wege haben sich immer wieder gekreuzt“, sagt Huber. Dass er nun mit Doskozil als Landeshauptmann in dessen ehemaliger Funktion an der Spitze der burgenländischen Polizei eng zusammenarbeite, sei naturgemäß kein Nachteil, räumt er ein. „Es ist sicher hilfreich, wenn der oberste politische Vertreter des Landes genau weiß, welche Herausforderungen es für die Polizei gibt.“

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In der aktuellen Situation kommt dem Landespolizeidirektor seine „einschlägige“ Erfahrung natürlich zugute. Rund um die von der Bundesregierung beschlossenen Einschränkungen im Zusammenhang mit dem Coronavirus stehe man „vor großen Herausforderungen, die wir vor einigen Wochen nicht für möglich gehalten haben, die wir nur gemeinsam lösen können, gesamtstaatlich, mit dem Land Burgenland, den Gesundheitsbehörden und den Hilfsorganisationen sowie dem Bundesheer.“

„Gut trainiert“

Der Einsatz sei für die Kollegen sehr fordernd, die Polizei sei aber auf solche Aufgabenstellungen trainiert. „Daher werden wir auch diesen Auftrag erfüllen. Im Burgenland ist die Situation so, dass sich der überwiegende Teil der Bevölkerung ausgesprochen diszipliniert an die behördlichen Maßnahmen hält“, lobt Huber. „Bei einem sehr kleinen Teil, der uneinsichtig ist, trifft das nicht zu, aber hier werden von der Polizei konsequent die notwendigen Anzeigen erstattet“, versichert er.

In der Migrationsproblematik ortet Huber seit einigen Jahren weitgehend gleichbleibende Belastungen im Burgenland. „In den ersten beiden Monaten ist die Zahl der Aufgriffe wieder stärker gestiegen, fast so stark wie im Jahr 2015. Der große Unterschied ist aber, dass mittlerweile die gemeinsamen Anstrengungen entlang der Balkanroute Erfolge zeigen“, ist er optimistisch. Eine Verlängerung des Ende April auslaufenden Assistenzeinsatzes an der Grenze hält er – wie auch Militärkommandant Gernot Gasser – für wahrscheinlich. „Das Lagebild ist derzeit nicht so, dass man ihn beenden könnte, denke ich.“

Handy-Auswertungen

Das Hauptaugenmerk liege auf den Schleppern und einer geordneten Migration, betont Huber. Mehr als 20 gingen der Exekutive heuer im Burgenland bereits ins Netz. „Danach beginnen wir Hintergrund-Ermittlungen, denn durch die Auswertung der Daten beschlagnahmter Handys kommt es auch auf höherer Ebene zu Festnahmen.“

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Abgesehen von der aktuellen Ausnahmesituation sieht der Polizeidirektor die Verkehrssicherheit im Land als wichtigen Schwerpunkt seiner Arbeit. Schon seit geraumer Zeit zeigt die Polizei durch verstärkte Präsenz und intensive Kontrollen, dass man das Thema sehr ernst nimmt. Temposünder werden dabei ebenso ins Visier genommen wie die gesetzlichen Vorschriften und Ruhezeiten für den Schwerverkehr. „Im letzten Jahr ist die Zahl der Toten im Straßenverkehr leider wieder gestiegen. Wir wollen hier gegenlenken“, sagt er. Die Standorte der Radargeräte werden regelmäßig verändert, um unbelehrbaren Schnellfahrern das Leben schwer zu machen.

In jeder Gemeinde

Bei den – ebenfalls regelmäßig durchgeführten – Planquadraten schwärmt die Exekutive flächendeckend aus. „Wir bemühen uns, in jeder Gemeinde des Landes präsent zu sein, egal wie klein sie ist“, lautet die Vorgabe des Chefs. Intensiver seien die Kontrollen natürlich an Unfallhäufungspunkten.

Im Bereich der Kriminalität sehe man im Burgenland Einbrüche als häufigstes Delikt. „Wobei sich die Situation in den letzten Jahren gebessert hat“, weiß Huber. „Die Bevölkerung hält sich an die empfohlenen Sicherheitsmaßnahmen. Und wir bemühen uns, durch Streifendienste das subjektive Sicherheitsgefühl zu heben, das ist uns sehr wichtig.“

Die bei Weitem schlechtesten „Erfolgsaussichten“ haben Straftäter im Burgenland übrigens bei einem Bankraub. Die Aufklärungsrate liegt hier bei beeindruckenden 100 Prozent. „Ich würde niemandem empfehlen, es zu versuchen“, sagt der Polizeichef lachend.