Anzeige: Fußballer wurden beim Duschen gefilmt
Von David Marousek
Eigentlich herrscht aktuell Sommerpause im Meisterschaftsbetrieb der Amateurfußballer. Doch gestern wirbelte es rund um den burgenländischen Landesligisten FC Deutschkreutz ordentlich Staub auf.
Und nicht nur dort. Denn wie am späteren Nachmittag bekannt wurde, wurde ein Vizepräsident des BFV im Zuge der Wettskandal-Causa in der Regionalliga Ost für acht Wochen gesperrt, vier davon bedingt. Das berichtet der ORF Burgenland.
Konkret geht es um den Obmann des ASV Draßburg, der Gerüchten über einen möglichen Wettskandal in Eigenregie nachgegangen sein soll. Weil sich diese nicht bewahrheitet hätten, habe er dem ÖFB davon nichts mitgeteilt, wird der Anwalt des Obmanns, David Jodlbauer, vom ORF zitiert.
Weil er damit seiner Meldepflicht nicht nachgekommen ist, wurde er jetzt vom ÖFB acht Wochen lang gesperrt. Für BFV-Präsident Günter Benkö steht fest, dass der Gesperrte die Funktion des Vizepräsidenten nicht mehr ausüben kann. Ob er in Draßburg weiter Obmann bleibt, ist noch offen.
Deutschkreutz: Täter dürfte sich selbst gefilmt haben
Zurück zur versteckten Kamera in Deutschkreutz. Konkret wurde eine in einem kleinen schwarzen Würfel versteckte Kamera im Kabinentrakt der Spieler gefunden. Diese filmte die Spieler beim Duschen.
Wer die Kamera installiert hat, ist zwar noch nicht endgültig geklärt, es gibt jedoch einen schweren Verdacht. Der Täter hat sich laut Verein nämlich selbst beim Einrichten der Kamera gefilmt. Am Montag fiel den Spielern nach dem Training die Vorrichtung auf. Einen Tag später wurde Anzeige bei der Polizei erstattet und am Abend der Vorstand des Vereins damit konfrontiert.
Verein will Aufklärung
„Wir haben größtes Interesse an Aufklärung und dass bei den Untersuchungen kein Grashalm stehen bleibt“, erklärt Vereinsobmann Robert Strobl. Die Aufnahmen dürften seit 10. Juni laufen. In Eigenrecherche sichteten die Spieler das Material.
Vonseiten der Vereinsleitung wurde der betreffende Funktionär sofort suspendiert und ihm gegenüber ein Platzverbot ausgesprochen. Noch am Mittwoch übermittelte der Verein mit seiner Rechtsanwaltskanzlei eine Anzeige an die Staatsanwaltschaft.
Sowohl die Kamera, als auch das Bildmaterial gingen an die Polizei. Zusätzlich wurde ein externer Krisenstab hinzugezogen, um die Spieler zu betreuen.
Der Verein bittet alle Personen im Umfeld des FC Deutschkreutz um Mithilfe. Das Mannschaftsklima sei laut dem Obmann aber weiter „gut“. Vom Vereinsobmann wurden alle Spieler der Kampfmannschaft, Reserve und des U16-Teams, sowie alle häufigen Besucher des Vereins informiert.
Wettskandal-Sperre
Doch damit nicht genug der Turbulenzen beim burgenländischen Traditionsverein. Mittlerweile wurde bekannt, dass ein Kampfmannschaftsspieler des Vereins für die kommenden Saison gesperrt wurde.
Grund hierfür ist der Verdacht auf Involvierung in den Wettskandal der Regionalliga Ost im November 2021. Der Verein hat den Vertrag mit dem Kroaten mit sofortiger Wirkung aufgelöst. Der 29-Jährige war, bis auf eine kurze Unterbrechung 2020, seit 2015 ein Teil des Deutschkreutzer Kaders.