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Zur Ruhe finden statt verirren

Man muss zwar viele Kurven in Kauf nehmen, aber verirren kann man sich nicht: „Ein Labyrinth ist kein Irrgarten“, sagt Tina Zickler. „Es hat keine Kreuzungen oder Sackgassen. Es gibt nur einen, in sich verschlungenen Pfad, der immer in die Mitte führt“, erklärt die Initiatorin und Kuratorin.

Einen solchen 310 Meter langen Weg errichtet Zickler derzeit auf dem Wiener Schwarzenbergplatz. 400 heimische Bäume und Sträucher – Apfel, Flieder, Liguster, Dirndl, Pfaffenhütchen, Haselnuss und Schneeball – will sie dazu vor dem großen Springbrunnen zu einem runden Labyrinth mit fünf Umgängen und geplanten 33 Meter Durchmesser arrangieren.

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Für Besucher soll es ein Ort der Kontemplation im Großstadtdschungel werden: Sie können das Labyrinth in Ruhe abgehen und seine Schwingungen und Perspektivwechsel körperlich erfahren. In der Mitte steht eine Nusschale aus Keramik, gemacht von der Künstlerin Marie Janssen. Außerdem wird das Musikstück „Labyrinth“ erklingen, eigens komponiert von der Pianistin Flora St. Loup.

Seinen Ursprung dürfte das Labyrinth tatsächlich in Europa haben. Als Symbol für den menschlichen Lebensweg soll es sich vom Mittelmeerraum aus in ganz Europa in verschiedenen Ausformungen ausgebreitet haben: Vom Graffito in Pompeji über römische Mosaike, gotische Labyrinthe in Frankreich, die Trojaburgen in Skandinavien oder die Rasenlabyrinthe in Skandinavien.

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Seit mehr als zehn Jahren beschäftigt sich Zickler mit der rund 5000 Jahre alten Geschichte der Labyrinthe. Naheliegend also, dass sie das historische Symbol für ihren Beitrag zum Europäische Kulturerbejahr 2018, das in allen EU-Ländern mit verschiedenen Aktionen begangen wird, ausgewählt hat. „Europa ist mir ein großes Anliegen. Wir haben mehr Verbindendes als Trennendes – darauf möchte ich hinweisen. Das Labyrinth ist wichtiger Bestandteil unseres gemeinsamen europäischen kulturellem Erbe.“

Am Eingang des Outdoor-Installation wird das Werkstatt-Projekt Nut&Feder einen oktagonalen Pavillon errichten. Darin zeigt Zickler rund 40 Labyrinthe aus ganz Europa: Neben Beispielen aus Wiener Sammlungen, etwa das römische Theseusmosaik des Kunsthistorischen Museums, werden Werke wie das Labyrinth von Chartres aus dem 13. Jahrhundert präsentiert. Aber auch zeitgenössische Arbeiten, u.a. des amerikanischen Künstlers Sam Durant, wird es zu sehen geben.

Zur Ausstellung

Initiatorin Tina Zickler macht europäische Kulturgeschichte erfahr- und begehbar: Zentral gelegen auf dem Wiener Schwarzenbergplatz wird die Outdoor-Ausstellung „Sharing Heritage: Labyrinths in Europe“ am 14. April eröffnet. Bis 3. Juni können Besucher (täglich von 9 bis 19 Uhr) bei freiem Eintritt auf verschlungenen Pfaden wandeln. www.labyrinths-europe.wien