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Sportstätten: Architektur für Weltmeister

Funktional müssen sie sein und praktisch natürlich auch. Das ist aber noch lange kein Grund, um auf ästhetische Formensprache und einen stimmigen Material- und zu verzichten – egal ob es sich um große Sportanlagen für Weltmeisterschaften oder kleine Turnhallen für Schulen handelt.

Obwohl jeder Architekt dieser Aussage zustimmen würde, zeigt sich gerade in Sporthallen ein ganz anderes Bild: Dunkle Holzbretter an den Wänden und der Decke. Zu wenig Fenster und damit kaum natürliches Licht und der Boden ist in eine bereits vergilbte – früher aber einmal satte – Farbe getaucht.

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Schluss mit der "designfreier Zone"

Sportstätten waren lange Zeit eine designfreie Zone“, weiß Architekt Harald Fux. Seit rund zwanzig Jahren saniert und plant er Architektur, die auf die jeweilige Sportart angepasst ist. Fux sieht einen steigenden gestalterischen Anspruch in der Planung von Sportanlagen in den vergangenen zehn Jahren – trotzdem bestehe noch sehr viel Nachholbedarf.

„Musste der grüne Boden einer Turnhalle erneuert werden, wurde früher nicht darüber nachgedacht und einfach derselbe wieder verwendet“, so Fux. Das sei heute eine ganz andere Herangehensweise.

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Sportliche Herausforderungen

Die besondere Herausforderung der Sportarchitektur besteht in den unterschiedlichen Sportarten. „Ein Fußballer braucht etwas ganz anderes als ein Leichtathlet“, weiß Fux. Daher müssen Architekten bei jedem Projekt individuell auf die Sportler eingehen und eng mit ihnen zusammenarbeiten.

Was allerdings alle brauchen ist die richtige Portion natürliches Tageslicht. „Es ist schwierig Outdoorsportarten in Indoorräume umzudenken“, weiß Thomas Schnizer, der für die Kletter-Weltmeisterschaft in Innsbruck dieses Jahr eine einzigartige Kletterhalle inklusive Außenanlage entworfen und umgesetzt hat.

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Gestaltungsfaktor Licht

Wie ein freundlicher, lichtdurchfluteter Raum aussieht, in dem die Menschen gerne Sport machen, sei immer die zentrale Frage. „Dabei ist die Raumsetzung ein komplexes Thema, denn das passende Licht lässt sich nicht durch das Abzählen von Fensterscheiben bestimmen“, erklärt Schnizer weiter. 

Harald Fux geht immer von sich selbst aus: „Ich will ja auch nicht in einem Loch trainieren.“  Deshalb müssen Funktion und Wohlbefinden, genauso wie Materialität, Klima und Akustik Hand in Hand gehen: „Alles muss perfekt aufeinander abgestimmt sein, damit die Menschen gerne an einem bestimmten Ort  trainieren.“

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