Holz, Naturstein oder Kunststoff: Jedes Material erzielt eine andere Wirkung. Welcher Belag sich für draußen eignet, hängt nicht nur von der Optik, sondern auch von der Nutzung ab.
Ob ein Garten auf dem Land oder ein Balkon in der Stadt: Die Wahl des Bodenbelags ist eine der wichtigsten Entscheidungen bei der Gestaltung von Außenräumen. Jedes Material verleiht dem Balkon oder der Terrasse eine individuelle Ausstrahlung. Holz etwa wirkt behaglich, ein sandfarbener Naturstein vermittelt ein mediterranes Gefühl und Kies setzt nostalgisch-rustikale Akzente.
Welcher Belag der Richtige ist, hängt nicht nur vom gestalterischen Konzept ab. Sondern auch davon, wofür die Fläche genutzt wird. Soll darauf eine Sitz- und Liegefläche entstehen oder werden darauf Kinder spielen?
Zuletzt sollte man überlegen, wie viele Jahre der Bodenbelag überdauern soll. Wir stellen drei Varianten vor, mit denen man mittel- bis langfristige Lösungen erzielt. Holz ist leicht zu verarbeiten und passt sich vielen Stilen an: Es ist ein natürlicher Werkstoff der sich auf beinahe jeder Freifläche – ob offen oder überdacht – verlegen lässt. Aufgrund der Haptik ist Holz für viele eines der angenehmsten Bodenmaterialien. „Die Latten müssen allerdings jedes Jahr geölt werden. Und man sollte bedenken, dass das Material rasch vergraut. Nach rund sechs Monaten erhält es eine silbrige Patina“, sagt Franz Hofer, Verlegetechniker des Parkett- und Holzbodenanbieters Wohngesund. Man unterscheidet heimische und exotische Hölzer. Zu Letzteren zählt etwa Teak-Holz, das trotz guter Eigenschaften mit einem schlechten Image zu kämpfen hat. Zwar wird es großteils in Plantagen gezielt kultiviert, trotzdem weist es aufgrund der langen Transportwege eine negative Umweltbilanz auf. Weil Teak aber sehr witterungsbeständig ist, eignet es sich mitunter am besten für draußen. „Es ist robust und hat eine Lebensdauer von rund 20 Jahren“, sagt Hofer.
Im Vergleich zu heimischen Hölzern wie Lärche oder Esche weist Teak einen sehr hohen Härtegrad auf. Die Gartengestalterin Alexandra Dallinger rät deshalb: „Wenn Kinder im Haus leben, empfehlen wir tropische Hölzer der Festigkeitsklasse 1, da diese nicht schiefern. Zu diesen zählt etwa das Plantagen-Teakholz Ipe. Falls weichere Hölzer zum Einsatz kämen, würden sich Babys und Kleinkinder permanent Schiefer einziehen.“ Wer diese Gefahr komplett vermeiden möchte, kann zu WPC-Dielen greifen. Wood Plastic Composite, kurz WPC, ist eine Kombination aus Kunststoff und Holzfasern. Der Werkstoff vereint die Vorteile beider Materialien: So sind WPC-Dielen besonders rutschfest, langlebig und wartungsfrei.
Ihre Oberfläche und ihre Eigenschaften ähneln der Haptik naturbelassener Hölzer. „WPC heizt sich genauso wenig auf wie Holz“, sagt Hofer, „aber es splittert nicht.“ Obendrein ermöglicht die Wahl verschiedener Farbtöne größere Gestaltungsfreiheiten.
Wer sich einen dauerhaften Bodenbelag mit zeitloser Optik wünscht, könnte sich für
Naturstein entscheiden. „In der Wiener Hofburg ist seit 1880 Kalkstein verlegt. Er hält schon über 130 Jahre“, sagt Thomas Schubert, Steinmetzmeister und Inhaber des Steinzentrums Schubert.
Kalkstein eignet sich nicht nur für öffentliche Plätze. Er zählt auch zu den beliebtesten Natursteinen im privaten Bereich. „Auch Sandstein und Travertin, der zwischenzeitlich in Vergessenheit geraten ist, kommen heute wieder zum Einsatz“, sagt Schubert. Ein Vorteil von Natursteinen ist der geringe Pflegeaufwand: „Es reicht, im Frühjahr den Winterschmutz mit einer Kärcherbürste zu entfernen. Imprägnieren muss man nur alle fünf Jahre“, sagt der Steinexperte.
Der Rohstoff stammt heute nur noch selten aus Italien. Meist kommt er aus der Türkei, wo große Steinreserven vorhanden sind. Das reiche Vorkommen wirkt sich auf den Preis aus: Kalkstein ist bereits ab 60 Euro/ erhältlich. Bei der Verlegung sind jedoch umfangreichere Arbeiten notwendig. Während Holz problemlos über Balkon- und Terrassenböden verlegt werden kann, ersetzt der Naturstein den bestehenden Belag und wird etwa in einem Kiesbeet fest verlegt.
Ob Holz, Stein oder WPC: Jeder Bodenbelag setzt Akzente. Die Wirkung der Architektur lässt sich damit unterstreichen oder in ein spannungsreiches Umfeld stellen.
Wo ist der beste Platz für eine befestigte Fläche im Garten?
Der perfekte Garten bietet eine Vielzahl von Sitzplätzen mit unterschiedlichen Qualitäten. Etwa ein Bereich in der Morgensonne, einer im Schatten und einer in der Abendsonne. Hinzu kommen mögliche Plätze zum privaten Rückzug, zum Grillen, zum Sonnenbaden und fürs Familienfest. Diese Aufzählung ließe sich endlos fortsetzen. Bedenken sollte man, dass eine „Rückendeckung“ (z. B. in Form einer Hecke) und ein Sicht- und Windschutz häufig von Vorteil sind.
Wie ermittle ich die richtige Größe?
Die Größe der Terrasse hängt nicht unbedingt von der Größe des Gartens ab, sondern von ihrer Funktion – also ob darauf Feste gefeiert werden oder nur zwei Liegen Platz finden sollen. Für einen Kunden haben wir einmal einen komplett bekiesten „Schanigarten“ unter dem Blätterdach einiger Schirmplatanen gebaut – die Bauherren wollten in ihrem Garten einfach nur feiern.
Große Platten, kleine Steine, schmale Dielen, breite Latten: Was ist bei der Wahl der Formate zu bedenken?
Einerseits spielen praktische, andererseits gestalterische Fragen eine Rolle: Kleine Granit-Köpfelsteine sind nicht für Sitzplätze geeignet, da ihre Oberfläche für Stühle und Tische zu uneben wäre. Dafür wählt man besser großformatige Betonplatten . Sie passen auch gut in moderne Designgärten. Wenn der Stil des Gartens eher rustikal sein soll, bieten sich kleinformatige Natursteinplatten gut an.