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Vitamin-D: Neues Messverfahren soll Überdosierung verhindern

Vitamin-D-Präparate sind als Nahrungsergänzungsmittel sehr populär geworden. Experten warnen jedoch auch, dass eine längere Überdosierung vermieden werden sollte, um Nebenwirkungen wie etwa Nierensteine und -verkalkungen zu verhindern. Um den Vitamin-D-Haushalt besser beurteilen zu können, haben Labordiagnostiker der Med Uni Graz eine neue Methode entwickelt: Statt der inaktiven Vorstufe von Vitamin D wird das Abbauprodukt gemessen, teilte die Med Uni am Montag mit.

Positive Effekte einer Vitamin D-Gabe in bestimmten Fällen gesichert

Bei Vitamin-D-Mangel kann der Körper kein Kalzium aus der Nahrung aufnehmen. Deshalb kommt es zur Entkalkung und letztendlich Erweichung der Knochen. In bestimmten Fällen sind daher heute positive Effekte einer Vitamin D-Gabe gesichert: Etwa zur Vorbeugung von Rachitis bei Säuglingen, zur Vorbeugung bei älteren Menschen mit Vitamin-D-Mangel, die osteoporose- und sturzgefährdet sind. Die klinische Bedeutung weiterer Indikationen wird noch heftig diskutiert.

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Bei einer übermäßig hohen Einnahme von Vitamin D entstehen laut dem deutschen Robert Koch Institut im Körper erhöhte Kalziumspiegel. Sie können akut zu Übelkeit, Appetitlosigkeit, Bauchkrämpfen, Erbrechen oder in schweren Fällen zu Nierenschädigung, Herzrhythmusstörungen, Bewusstlosigkeit bis hin zum Tod führen.

"Wir erkennen an, dass in Bezug auf Vitamin D ein gewisser 'Hype' zu beobachten ist, bei dürftiger Beweislage werden von in der Regel selbst ernannten ExpertInnen unüblich hohe Dosen Vitamin D als Prophylaxe oder Behandlung vieler Erkrankungen unreflektiert verordnet und konsumiert", warnte die Österreichische Gesellschaft für Knochen und Mineralstoffwechsel (ÖGKM) schon zu Jahresbeginn. So habe das deutsche Giftinformationszentrum 2022 über 162 Fälle einer Vitamin-D-Überdosierung (gegenüber 131 im Jahr 2021) berichtet.

Experte sieht Schwächen bei Messverfahren

Ob ein Mensch ausreichend mit Vitamin-D versorgt und nicht überversorgt ist, beurteilen Endokrinologen durch Messung des 25(OH)-Vitamin D, des Calcidiols. Markus Herrmann, Leiter des Klinischen Institut für Medizinische und Chemische Labordiagnostik der Med Uni Graz hält dieses Prozedere allerdings für problematisch, da das 25(OH)D lediglich eine inaktive Vorstufe von Vitamin D darstellt. Die Messung würde somit zwar Auskunft über die verfügbare Menge an Vitamin D geben - aber nicht darüber, wie diese vom Körper genutzt wird: "Um das Auto als Vergleichsmittel heranzuziehen: Der 25(OH)D-Spiegel zeigt uns eigentlich nur an, wie viel Treibstoff sich im Tank befindet", schilderte Herrmann am Montag.

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Das Forscherteam rund um Herrmann war an den funktionellen Aspekten rund um den Vitamin-D-Stoffwechsel interessiert: "Mit unserer neuen Methode messen wir gleichzeitig noch das inaktive Abbauprodukt 24,25-Dihydroxyvitamin D (24,25[OH]2D) und ermitteln somit auch, wie viel Abgas aus dem Auspuff kommt", stellte der Labordiagnostiker einen bildlichen Vergleich an. Mit der Messung dieses Metaboliten könnten "bessere Schlüsse auf die Vorgänge im Körper" gezogen und eine personalisierte Beurteilung erreicht werden, wie der Erstautor der Studie erklärte.

Die Forschenden haben Daten von zwei großen Kohortenstudien - eine mit mehr als 2.000 österreichischen Blutspendern und eine mit mehr als 3.300 Herz-Katheter-Patienten - herangezogen und den Verlauf über zehn Jahre verfolgt. In ihrer jüngsten Publikation in Clinical Chemistry legten sie dar, dass Personen mit einem funktionellen Vitamin-D-Mangel eine stark erhöhte Sterblichkeit hatten - und zwar unabhängig vom 25(OH)D-Wert. Ebenso war der Knochenstoffwechsel deutlich aktiviert - bekanntermaßen einen Risikofaktor für die Entwicklung einer Osteoporose.

Präzisere Bestimmung beugt Überdosierung vor

Durch die Unterscheidung zwischen Vitamin-D-Mangel und funktionellem Vitamin-D-Mangel reduzierte sich die Zahl der für eine Vitamin-D-Supplementation relevanten Fälle um etwa 20 Prozent. In weiteren Studien will man nun konkret untersuchen, welche Folgen ein funktioneller Vitamin-D-Mangel auf die Knochendichte und das Risiko für Knochenbrüche hat.

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Der Körper bildet Vitamin D unter Einfluss von Sonnenlicht zum überwiegenden Teil selbst, ein kleinerer Teil stammt aus der Nahrung. Anschließend wandeln Leber und Niere es in zwei Schritten zum aktiven Vitamin D-Hormon, dem "Calcitriol" um. Um sich ausreichend mit Vitamin D zu versorgen, empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung, Gesicht, Hände und Teile von Armen und Beinen täglich zwischen 12.00 und 15.00 Uhr - je nach Hauttyp und Jahreszeit - fünf bis 25 Minuten der Sonne auszusetzen.