Was hilft bei Kinderkrankheiten?
Von Ingrid Teufl
Husten, Blähungen, Fieber – Eltern mit kleinem und größerem Nachwuchs können viel über häufig auftretende „Kinderkrankheiten“ erzählen. Viele greifen meist gleich zu stärkeren Medikamenten – obwohl gerade bei Kindern sanfte Mittel, etwa Tees oder warme Umschläge, die bessere Wahl sind. Doch dieses alte Wissen der „Traditionellen Europäischen Medizin“, die stark von Kloster- und Naturmedizin beeinflusst ist, ist in unserer modernen Welt in Vergessenheit geraten.
„Das uralte Wissen der Großmütter und Mütter wurde nicht mehr weitergegeben“, sagt Wolfgang A. Schuhmayer. Im Gegenzug steige in den letzten Jahren das Bedürfnis nach sanfter Medizin enorm. „Aber richtige Handlungsanleitungen fehlen.“
Gemeinsam mit Prim. Karl Zwiauer, Leiter der Abteilung für Kinder- und Jugendheilkunde im Landesklinikum St. Pölten, hat Schuhmayer bewährte Hausmittel und Teerezepturen für die gängigsten Beschwerden des Kinder- und Jugendalters zusammengetragen (siehe Buchtipp). Sie haben sich dabei auf jene Bereiche konzentriert, „wo es tatsächlich sinnvoll ist, vor einem Arztbesuch zuerst zu sanften Mitteln zu greifen“.
Beobachten, abwarten
Kinder zeigen häufig andere Symptome und Krankheitsverläufe als Erwachsene. Karl Zwiauer sagt: „Sie können vor allem zu Beginn eines Krankheitsverlaufs sehr allgemein reagieren. Es empfiehlt sich, aufmerksam beobachtend abzuwarten.“ Dieses Prinzip in der Kinderheilkunde dient dazu, um herauszufinden, in welche Richtung sich allgemeine Anzeichen wie Abgeschlagenheit, Müdigkeit oder Appetitlosigkeit entwickeln.
Beide Autoren wollen aber keinesfalls „die pharmako-chemischen Möglichkeiten der modernen Medizin verdammen“. Es geht ihnen vielmehr darum, Aufklärung zu betreiben.
Wolfgang A. Schuhmayer verweist dabei auf die „vielfach kritiklose Verordnung von Antibiotika, um einen Krankheitsprozess abzukürzen, wo es nichts abzukürzen gibt“. Etwa, wenn sie gegen Erkältungskrankheiten wie Schnupfen eingesetzt werden, gegen die Antibiotika gar nicht wirken. Viel wichtiger wäre „ein sorgfältigerer Einsatz dieser Medikamente als bisher“.