Wie Abwaschen gesund und glücklich macht
Von Ernst Mauritz
Bei Ihnen zuhause türmen sich die Geschirrberge? Und Sie haben keinen Geschirrspüler? Dann können Sie sich eigentlich sehr glücklich schätzen. "Abwaschen ist eine hervorragende Möglichkeit zum Stressabbau", heißt es etwa in der Online-Ausgabe des renommierten Time-Magazine, "aber nur, wenn sie es mit Aufmerksamkeit tun".
Die Quelle dieser Erkenntnis ist eine Studie der Florida State University mit 51 Studenten. Dafür wurden diese in zwei Gruppen eingeteilt. Die eine musste vor dem Abwasch einen nüchternen Text lesen, der einfach ganz trocken die Tätigkeit des Abwaschens beschrieb. Die andereGruppe bekam hingegen eine fast schon meditative Textpassage vorgelegt, die ihre Achtsamkeit und Aufmerksamkeit für die Geschirrreinigung erhöhen sollte. Ein Auszug: "Wen ich abwasche, sollte ich nur abwaschen und mir dessen bewusst sein, dass ich abwasche. Ich bin zur Gänze bei mir, folge meinem Atem, bin mir meiner Gedanken und Handlungen bewusst."
Die andere Gruppe, die nur den nüchternen Text las und eher gleichgültig und gar nicht mit besonderer Aufmerksamkeit ans Werk ging, zog hingegen keinerlei positiven Effekte aus ihrer Arbeit.
Die Konzentration macht's aus
"Mich hat besonders interessiert, wie banale Alltagsaktivitäten unser Wohlbefinden erhöhen können", so Studienautor Adam Hanley. Die Ergebnisse würden nahelegen, dass mit erhöhter Aufmerksamkeit und Konzentration auf die jeweilige Sache dieses Ziel erreicht werden könne.
Kritiker könnten jetzt einwenden, dass die Studie mit 51 Teilnehmern eher klein ist und deshalb andere Gruppen sie wiederholen müssten, ehe eine endgültige Aussage über den gesundheitsförderlichen Effekt des Geschirrabwaschens getroffen werden könne. Trotz dieser letzten Unsicherheit gehen die Wissenschaftler aber davon aus, dass mit bewusster Konzentration auf eine Tätigkeit - auch bei ganz Alltäglichem wie Routinetätigkeiten im Haushalt - das Stressempfinden gesenkt und das psychische Wohlbefinden erhöht werden kann.