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Sorge um Behandlung der AKH-Krebspatienten

Hohe Wellen schlägt der Alarmruf der Onkologen am Wiener AKH. Aufgrund der Verkürzung der Ärzte-Arbeitszeit Anfang Jänner komme es bereits zu Problemen in der Patienten-Versorgung, warnte zuletzt Brustkrebs-Experte Günther Steger. Während Frauen mit einer Brustkrebs-Diagnose bisher auf einen Termin bei einem AKH-Onkologen drei Tage warten mussten, seien es mittlerweile zehn bis 14 Tage, (der KURIER berichtete).

"Das darf einfach nicht passieren", ärgert sich Paul Sevelda, Präsident der Krebshilfe. "Das Empörende an der momentanen Situation ist: Die gesetzlichen Rahmenbedingungen sind seit vielen Jahren bekannt. Doch in einer typisch österreichischen Art hat man offensichtlich versucht, sich drüber hinwegzuschummeln."

In der Direktion des AKH kann man die Aufregung der Mediziner indes nicht ganz nachvollziehen: "Es ist durch organisatorische Anstrengungen gelungen, dass die Patientenversorgung in der Onkologie nach wie vor in gleicher Intensität erfolgt", betont eine Sprecherin. "Es wird in zunehmendem Maße zwischen Notfallpatienten und planbaren Fällen unterschieden. Es ist daher möglich, dass für planbare Behandlungen, die nicht der medizinischen unmittelbaren Therapie bedürfen, erhöhte Wartezeiten anfallen." Nachsatz: "Klar ist aber auch: Wir brauchen unsere Reserven auf. Es bedarf einer raschen Lösung mit Augenmaß."

Ringen um Lösung

Eine solche ist freilich trotz intensiver Verhandlungen zwischen AKH-Ärzten, Rektorat der MedUni und dem zuständigen Wissenschaftsministerium noch nicht in Sicht. Die Mediziner fordern bessere Arbeitsbedingungen und vor allem ein höheres Grundgehalt, um die Lohneinbußen durch die verkürzte Arbeitszeit auszugleichen. Kommende Woche steht die nächste Verhandlungsrunde an, die Beteiligten hoffen auf eine Einigung bis Mitte Februar.

Bei der Wiener Patientenanwältin Sigrid Pilz sind bis dato noch keine Beschwerden aufgrund der aktuellen Versorgungsengpässe im AKH eingelangt. Sie appelliert an alle beteiligten Player, von Eskalationsstrategien und einer Verunsicherung der Patienten abzusehen.

Pilz’ Lösungsvorschläge für die Misere im AKH: "Es müssen alle Möglichkeiten ausgenützt werden, um Leerläufe und Systemfehler abzustellen." Allen voran sollte man die Versorgungskapazitäten tagsüber konzentrieren, "dementsprechend müssen die Arbeitszeiten flexibilisiert werden". An die Ärzte appelliert sie, ihre Priorität auf die öffentliche Patienten-Versorgung und weniger auf private Nebentätigkeiten auf der "Goldenen Meile" zu legen.