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So wird die heurige Pollensaison

Die Biologen sprechen von einem Mastjahr bei den Birken: „Sie haben heuer mehr Blütenansätze und die Pollenmenge wird deutlich über dem üblichen Schnitt liegen“, sagt Katharina Bastl vom Österreichischen Pollenwarndienst und der Forschungsgruppe Aerobiologie und Polleninformation an der MedUni Wien. Die gute Nachricht zur heurigen Pollensaison: Die Belastung mit Gräserpollen dürfte heuer – im Vergleich zum Vorjahr – geringer werden.

Doch Bastl betont, dass das Ausmaß der Beschwerden nicht nur von der Pollenmenge abhängt, sondern auch vom Temperaturverlauf. Bei langsamem Temperaturanstieg erfolgt auch die Pollenabgabe relativ langsam und gleichmäßig – „unsere Hypothese ist, dass sich der Körper dann auch langsam daran gewöhnen kann“, sagt Bastl. Bei unbeständigen Temperaturen und plötzlichem Wechsel von kalt auf warm werden kurzfristig mehr Pollen auf einmal in die Luft abgegeben: „Und darauf kann sich das Immunsystem nicht so rasch einstellen.“

Bei den Frühblühern Erle und Hasel war das heuer schon der Fall: „Durch die Kälteeinbrüche verzögerte sich der Saisonstart immer wieder – und dann war die Belastung auf einmal besonders hoch.“

Pollen zu Weihnachten

Die Erholungszeit für Pollenallergiker wird jedenfalls kürzer: Denn seit zwei Jahren werden vor allem im städtischen Bereich Allergene der Purpurerle immer relevanter, sagt Bastl: „Sie ist ein beliebter Park- und Alleebaum geworden, weil sie gut mit dem Stadtklima und Luftschadstoffen zurechtkommt. Aber ihre Pollen können allergische Reaktionen auslösen – und das von Mitte Dezember bis Mitte Jänner.“ Denn die Purpurerle blüht bis zu zwei Monate vor ihren heimischen Verwandten – ausgerechnet am 25.12.2015 trugen Allergiker in ihren Pollentagebüchern – ein Angebot des Pollenwarndienstes – die stärksten Belastungen ein. „Die pollenfreie Zeit im Jahr verkürzt sich dadurch auf rund zwei Monate“, sagt Bastl, von Mitte Oktober bis Mitte Dezember.

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Äpfel nicht immer gesund

„200.000 Birkenpollenallergiker und 800.000 Menschen mit Fruktose-Intoleranz vertragen keine Äpfel“, so Reinhard Jarisch, stv. Leiter des Floridsdorfer Allergiezentrums (FAZ). Dabei handelt es sich um eine Kreuzreaktion. „Für diese Menschen ist ein Apfel nicht gesund.“ Äpfel, die beim Aufschneiden schneller braun werden – das sind ältere Sorten – , vertragen die Betroffenen besser. „Der Grund ist ihr höherer Gehalt an Polyphenolen im Vergleich zu neuen Sorten.“ Jarisch rät zu einem raschen Allergie-Test: Danach könne mit der „Allergie-Impfung“ 80 Prozent der Betroffenen geholfen werden.

„Acht bis neun Jahre dauert es allerdings im Schnitt, bis ein Allergiker zu einer fachärztlichen Diagnose und adäquaten Therapie kommt“, sagt Uwe E. Berger, Leiter des Pollenwarndienstes und der Forschungsgruppe Aerobiologie und Polleninformation der MedUni Wien. Durch einen Online-Selbsttest auf der Website des Pollenwarndienstes soll eine erste Selbsteinschätzung, ob eine Allergie vorliegen könnte, erleichtert werden.

Sehen Sie hier eine Infografik zum Thema Pollenbelastung:

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