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Wenn die Pumpe plötzlich aussetzt

Es war beim Mittagessen mit Kollegen: „Ich bin niedergesunken und war eine Minute lang bewusstlos“, erinnert sich der Tischler Michael Erber, 45. Die Untersuchungen im Spital ergaben: alles okay. „Einmal hatte ich beim Autofahren ein komisches Gefühl, konnte gerade noch rechts heranfahren und sackte wieder zusammen.“

Eine neuerliche Untersuchung zeigte – wieder nichts. „Im St.-Josef-Krankenhaus in Wien haben mir die Ärzte dann vorgeschlagen, einen Herzmonitor zu implantieren, der langfristig die Herzfunktion überwacht.“ Ergebnis: „Ich hatte Stillstände von vier Sekunden – die bekam ich gar nicht mit. Wenn ich ohnmächtig wurde, dauerten die Stillstände sieben Sekunden.“ Ab drei bis vier Sekunden wird man bewusstlos.

„Es ist oft sehr schwierig, die Ursachen von Ohnmachten herauszufinden“, sagt Prim. Reinhard Preusser, Vorstand der 2. Internen Abteilung im St.-Josef-Krankenhaus: „Vor allem dann, wenn eine nur unregelmäßig auftretende Herzrhythmusstörung der Auslöser ist.“

„Bei einem derartigen Verdacht macht man im ersten Schritt eine Basisuntersuchung mit einem EKG (Messung der elektrischen Herzaktivität)“, so Oberarzt Christian Aiginger. „Der zweite Schritt ist ein Langzeit-EKG mit einem tragbaren Gerät – das ist maximal eine Woche lang möglich.“

Viele Spitalsaufenthalte

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Doch auch diese Zeitspanne ist oft nicht ausreichend – „denn die Herzrhythmusstörung kann auch erst am achten oder 18. Tag auftreten, wenn auch das Langzeit-EKG schon wieder beendet ist“, erklärt Oberärztin Maria Heger: „Die Folge sind immer wiederkehrende Spitalsaufenthalte nach Ohnmachten ohne Ergebnis. Wenn im Krankenhaus ein EKG gemacht wird, ist die Unregelmäßigkeit des Herzschlags bereits wieder vorbei.“ Besteht deshalb weiterhin der Verdacht auf eine Rhythmusstörung, wird heute ein Herzmonitor (Loop-Recorder) empfohlen. Dieses mobile EKG-Gerät in der Größe eines Daumens wird auf der linken Seite des Brustkorbs unter die Haut geschoben. Bis zu drei Jahre lang kann es den Herzrhythmus 24 Stunden täglich überwachen – und alle Unregelmäßigkeiten aufzeichnen.

Alle drei Monate – oder wenn der Patient eine Ohnmacht bewusst wahrgenommen hat – werden im Spital die aufgezeichneten Daten ausgelesen. „Hat ein Patient eine derartige Rhythmusstörung, zeigt sich diese meist bereits innerhalb der ersten drei bis sechs Monate“, so Heger. „Bis zu 30 Prozent unserer Patienten benötigen anschließend einen Herzschrittmacher, der das Herz bei Rhythmusstörungen wieder in den Takt bringt. Seit März 2010 wurden bei uns 18 Monitore implantiert, sechs Patienten erhielten in der Folge einen Herzschrittmacher.“

Häufig handelt es sich bei der Rhythmusstörung um Vorhofflimmern, erläutert Aiginger: „Es kann sehr unregelmäßig und anfallsartig auftreten. Und es gibt Patienten, die es nicht spüren.“ Unbehandelt kann es über die Jahre zu einem Schlaganfall führen.

Außerdem kommt es ohne Therapie immer wieder zu gefährlichen Situationen – weil sich die Patienten während der kurzen Herzstillstände etwa bei Stürzen oder einem Autounfall schwer verletzen können.

Preusser: „Nur wenige Zentren bieten einen Herzmonitor an. Deshalb ist es oft ein jahrelanger Leidensweg, bis die Ursache für die Ohnmachten entdeckt wird.“ – Teilweise wird sie auch auf die Psyche geschoben, „weil das Kurzzeit-EKG ja immer so schön ist“, sagt Aiginger.

Auch Michael Erber bekam einen Schrittmacher: „Seither sind die Ohnmachten vorbei und ich fühle mich wieder sicher.“

Symptom Ohnmacht

Viele Ursachen Vier von zehn Personen erleben zumindest einmal eine kurze Bewusstlosigkeit (Synkope). Auslöser eines solchen Kreislaufkollaps ist eine vorübergehende Unterversorgung des Gehirns mit Blut und Sauerstoff. Viele Ursachen sind harmlos, etwa niedriger Blutdruck und Puls bei Jugendlichen.

Rhythmusstörungen Führen Herzrhythmusstörungen zu kurzzeitigen Herzstillständen, erhöht dies das Risiko für schwere Folgeerkrankungen. Alleine von Vorhofflimmern sind rund 100.000 Österreicher betroffen. Ursache sind angeborene sowie erworbene Herzkrankheiten (z. B. Herzgefäß-Erkrankung).

Synkopen-Ambulanz Infos im Krankenhaus St. Josef in Wien: 01 878 44 – 4217.