Niki Laudas Lebenserwartung betrug nur mehr wenige Tage
Von Ingrid Teufl
Die Umstände von Niki Laudas Lungentransplantation dürften dramatischer gewesen sein, als ursprünglich bekannt war. Die Lebenserwartung habe ohne Spenderlunge nur mehr wenige Tage betragen haben, bestätigte Laudas Arzt Univ.-Prof. Walter Klepetko, Leiter des Lungentransplantationszentrums an der Wiener MedUni/AKH dem KURIER. Bereits eine Woche lang wurde Lauda mit der sogenannten extrakorporale Membran-Oxygenierung
Lauda Aus diesen Gründen wurde er sofort in die höchste Dringlichkeitskategorie für ein Spenderorgan aufgenommen, sagt der Chirurg, der damit Spekulationen über eine Bevorzugung des Patienten Laudas entgegenwirken will.
Was die Dringlichkeit weiters verdeutlicht: In Wien wurden bisher insgesamt rund 2000 Lungentransplantationen durchgeführt. 120 davon erhielten ihr neues Atmungsorgan wie bei Lauda "von der Pumpe weg". "Die mittlere Wartezeit bei diesen Patienten betrug drei Tage."
Zuteilung des Spenderorgans über zentrale Stelle
Die Zuteilung des Organs ist - wie übrigens bei allen Transplantationen in Österreich - durch die unabhängige Eurotransplant (europäische Schalt- und Organisationszentrale zum Thema Organtransplantationen; Anm.) erfolgt. Es gibt für alle teilnehmenden Länder klare Dringlichkeitskriterien. Bei Lungentransplantationen sind die wichtigsten Kriterien die sogenannten Blutgase, also die Qualität des Gasaustausches (Sauerstoffsättigung im Blut etc.) bzw. die Notwendigkeit, maschinell einzugreifen. „Wenn jemand plötzlich in die oberste Dringlichkeitsstufe für eine Lungentransplantation kommt, erfolgt die Organzuteilung mit höchster Dringlichkeit“, sagte der Transplantationschirurg. Auch der Gesamtzustand des jeweiligen Patienten spielt eine gewisse Rolle.