Kostenlos zur Hebamme
Lange wurde verhandelt, seit Anfang März ist die kostenlose Hebammenberatung nun tatsächlich Teil des Mutter-Kind-Passes. Petra Welskop, Präsidentin des Österreichischen Hebammengremiums, spricht von "einem Meilenstein". Damit könne dem Wunsch vieler Schwangerer nach zusätzlicher Unterstützung Rechnung getragen werden. Die einmalige, einstündig Beratung zwischen 18. und 22. Schwangerschaftswoche ermögliche umfassende Informationen rund um Schwangerschaft, Ernährung, Geburtsmethoden und psychosoziale Aspekte durch eine Person, der man vertraue. "Wir wollen zum Wohl von Mutter und Kind informieren, Ängste nehmen und streben ein gutes Miteinander mit den Ärzten an." Der KURIER beantwortet wichtige Fragen.
Wie kommen Schwangere zu dieser kostenlosen Beratungsstunde?
Im neuen Mutter-Kind-Pass (Neudruck) gibt es eine eigene Seite für die Hebammenberatung. Die Hebamme kann frei gewählt werden, kommt aber nicht ins Haus. "In der 20. Woche ist es zumutbar, dass die Frau eine Hebamme aufsucht." Auf der Homepage des Hebammengremiums unter www.hebammen.at gibt es einen eigenen Suchmodus und eine österreichweite Liste von Hebammen, die diese Beratungen durchführen. Das Gremium ist die gesetzliche Standesvertretung der insgesamt 2000 österreichischen Hebammen."Informationen erhält man auch über Arzt, Mutterberatungsstellen und Eltern-Kind-Zentren", sagt Welskop.
Begleitet diese Hebamme die Frau auch automatisch bei der Geburt?
Nein. "Die Beratung sollte losgelöst von der Geburtsbegleitung sein. Wir wollten es nicht so darstellen, dass die Beratung automatisch die Nachsorge nach sich zieht." Denn die Mutter-Kind-Pass-Leistungen sind für alle Frauen kostenlos, weitere Leistungen von Hebammen in freier Praxis wie Geburtsvorbereitung, -begleitung und Nachsorge aber nicht. Nicht jede Hebamme biete außerdem sowohl die Beratungsstunde als auch die Geburtsbegleitung an.
Ist die Beratungsstunde für die Schwangeren gänzlich kostenlos?
Ja. "Die Hebamme kann direkt mit der Krankenkasse abrechnen. Es war uns wichtig, dass die Beratung für alle Schwangeren zugänglich ist und nicht nach sozialem oder Versicherungsstatus." Möchte man weitere Hebammen-Stunden, müssten diese selbst bezahlt werden.
"Die meisten Frauen haben mehr Angst um das Kind als um sich selbst. Das macht es leicht, sie zu manipulieren." In der Beratungsstunde können Ängste angesprochen und die Geburtsphasen durchbesprochen werden. "Wenn eine Frau den Geburtsablauf versteht und ihrem Körper vertraut, kann sie selbstbestimmt entscheiden, mit welcher Variante sie sich am wohlsten fühlt."