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"Kleines Pomeji" in Frankreich ausgegraben

Wenn nicht vorsorglich Archäologen Grabungen durchgeführt hätten, würden auf einem Areal der französischen Gemeinde Sainte-Colombe südlich von Lyon ab September die Bagger auffahren und neue Häuser gebaut werden. Doch nun entdeckten die Experten die Überreste einer römischen Siedlung - so bedeutend, dass das 7000 Quadratmeter große Areal schon jetzt als "kleines Pompeji" tituliert wird. "Es handelt sich wahrscheinlich um die außergewöhnlichsten Ausgrabungen aus der Römerzeit seit 40 oder 50 Jahren", sagte der wissenschaftliche Leiter des Projekts, Benjamin Clement. "Wir haben unglaubliches Glück.

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Es ist auch als Nicht-Wissenschaftler nachvollziehbar, dass die Entdeckung von gut erhaltenen Mosaiken und Überresten von Gebäuden ein Zeitfenster in eine lange vergangene Zeit öffnet. In den Überresten eines offenbar prächtigen Anwesens aus dem ersten Jahrhundert nach Christus entdeckten die Forscher etwa ein Mosaik das den Gott des Weines, Bacchus, zeigt. Ebenso fanden sie ein Mosaik des lüsternen Hirtengottes Pan. Es wird gerade höchst vorsichtig abgebaut, damit es restauriert und später ausgestellt werden kann. Überhaupt zeigte sich der Grabungsleiter beeindruckt über die Vielseitigkeit der Ruinen und ihren äußerst guten Zustand.

Brandserie vertrieb Bewohner

Dass zwei Jahrtausende später derart bedeutende Funde in gutem Zustand gemacht werden können, geht allerdings auf eine Katastrophe für die Menschen der damaligen Zeit zurück. Nach einer Reihe von Bränden hätten die Bewohner die Gegend fluchtartig verlassen und ihr Hab und Gut zurückgelassen, erklärte Clement. Sie wurden von einstürzenden Dächern und Mauern begraben und dadurch konserviert.

In der Gegend werden bei vielen Bauvorhaben Archäologen beigezogen - die Region war in der Römerzeit dicht besiedelt. In der Nähe der jetzigen Fundstelle befand sich etwa auf der anderen Rhone-Seite ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt, das heutige Städtchen Vienne. Es ist naheliegend, dass sich in ihrem Umfeld Menschen ansiedelten.