"Kleines Pomeji" in Frankreich ausgegraben

Die ausgegrabenen Mosaike sind in äußerst gutem Zustand
Archäologen sprechen von bedeutendstem Fund seit 50 Jahren.

Wenn nicht vorsorglich Archäologen Grabungen durchgeführt hätten, würden auf einem Areal der französischen Gemeinde Sainte-Colombe südlich von Lyon ab September die Bagger auffahren und neue Häuser gebaut werden. Doch nun entdeckten die Experten die Überreste einer römischen Siedlung - so bedeutend, dass das 7000 Quadratmeter große Areal schon jetzt als "kleines Pompeji" tituliert wird. "Es handelt sich wahrscheinlich um die außergewöhnlichsten Ausgrabungen aus der Römerzeit seit 40 oder 50 Jahren", sagte der wissenschaftliche Leiter des Projekts, Benjamin Clement. "Wir haben unglaubliches Glück.

"Kleines Pomeji" in Frankreich ausgegraben
Archaeologist carry out searches on July 31, 2017, on the archaeological antiquity site of Sainte-Colombe, near Vienne, eastern France. Remains of an entire neighbourhood of the Romain city of Vienne have been uncovered in Sainte-Colombe, with lavish residences decorated with mosaics, a philosophy school and shops. The dig of the site, discovered prior to housing construction on a parcel of 5000 m2, began in April 2017 and was due to last six months, but have been extended to December 15, 2017, after the site was classified as an "exceptional discovery" by the French Culture Minsitry. / AFP PHOTO / JEAN-PHILIPPE KSIAZEK
Es ist auch als Nicht-Wissenschaftler nachvollziehbar, dass die Entdeckung von gut erhaltenen Mosaiken und Überresten von Gebäuden ein Zeitfenster in eine lange vergangene Zeit öffnet. In den Überresten eines offenbar prächtigen Anwesens aus dem ersten Jahrhundert nach Christus entdeckten die Forscher etwa ein Mosaik das den Gott des Weines, Bacchus, zeigt. Ebenso fanden sie ein Mosaik des lüsternen Hirtengottes Pan. Es wird gerade höchst vorsichtig abgebaut, damit es restauriert und später ausgestellt werden kann. Überhaupt zeigte sich der Grabungsleiter beeindruckt über die Vielseitigkeit der Ruinen und ihren äußerst guten Zustand.

Brandserie vertrieb Bewohner

Dass zwei Jahrtausende später derart bedeutende Funde in gutem Zustand gemacht werden können, geht allerdings auf eine Katastrophe für die Menschen der damaligen Zeit zurück. Nach einer Reihe von Bränden hätten die Bewohner die Gegend fluchtartig verlassen und ihr Hab und Gut zurückgelassen, erklärte Clement. Sie wurden von einstürzenden Dächern und Mauern begraben und dadurch konserviert.

In der Gegend werden bei vielen Bauvorhaben Archäologen beigezogen - die Region war in der Römerzeit dicht besiedelt. In der Nähe der jetzigen Fundstelle befand sich etwa auf der anderen Rhone-Seite ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt, das heutige Städtchen Vienne. Es ist naheliegend, dass sich in ihrem Umfeld Menschen ansiedelten.

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