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Hoffen auf glatzenlose Zeiten

Gehören Glatzköpfe bald der Vergangenheit an?“, fragt sich bereits die deutsche Bild-Zeitung. Denn Forscher der Universität von Pennsylvania, USA, sind möglicherweise einem neuen Behandlungsansatz auf der Spur: Sie entdeckten in Zellen der Haarfollikel, die sich in den kahlen Stellen der Kopfhaut befinden, eine erhöhte Konzentration des Eiweißes Prostaglandin D2. In den noch behaarten Bereichen der Kopfhaut war die Konzentration hingegen nicht erhöht. Mäuse, die durch einen genetischen Eingriff hohe Mengen dieses Proteins produzierten, verloren ihre Haare. Und transplantierte menschliche Haare hörten auf zu wachsen, wenn dieses Protein verabreicht wurde.

Neuer Ansatz

„Wir identifizierten einen Ansatzpunkt, an dem eine künftige Behandlungsmethode ansetzen könnte“, sagt der US-Dermatologe George Cotsarelis: Der nächste Schritt ist jetzt die Suche nach einem geeigneten Wirkstoff, der die Produktion des Eiweißes gezielt blockiert: Damit könnte es möglich sein, den Haarausfall zu verhindern. Einige derartige Substanzen werden bereits in Studien erprobt. Sie könnten dann zum Beispiel als Creme angewandt werden. „Das ist ein sehr interessanter Ansatz – aber er ist noch in einem sehr frühen Stadium“, sagt dazu der Wiener Dermatologe Univ.-Prof. Andreas Steiner.

Die Zahl der Betroffenen ist jedenfalls groß: Bis zu 80 Prozent der Männer sind – in unterschiedlichem Ausmaß – von erblich bedingtem Haarausfall betroffen. „Bei den Frauen ist der Anteil übrigens genauso groß – nur tritt der Haarausfall später, erst nach dem Wechsel, auf und verläuft deutlich milder“, sagt Steiner.

Die „derzeit effektivste Therapie“ sei die tägliche Einnahme einer Tablette mit dem Wirkstoff Finasterid: „Diese Substanz kann beim Großteil der Männer mit erblichem Haarausfall diesen stoppen.“ Er habe viele Patienten, die seit zehn Jahren diese Tabletten schlucken. Eine andere Therapieform ist das Einreiben der Haare mit einem Schaum, der den Wirkstoff Minoxidil enthält. Für beide Substanzen gilt: „Dort, wo keine Haare sind, wachsen leider auch keine mehr nach.“

 

Zusätzliche Hoffnung

Genau das wäre aber auch eine zusätzliche Hoffnung bei dem neuen Therapieansatz. „Eine Chance dafür besteht nur, wenn die Haarwurzeln noch vorhanden sind – und die gehen beim Haarausfall nach und nach zugrunde“, ist Steiner skeptisch.

Welche Ursachen ein Haarausfall hat, kann nur eine Untersuchung beim Dermatologen klären: „Wir analysieren dafür sowohl Kopfhaut als auch Haare unter dem Mikroskop.“ Wer bis zu 50 Haare am Tag verliert, müsse sich noch keine Sorgen machen, betont Steiner: „Aber das ist ein schleichender Prozess – und ob es 50 oder nicht vielleicht doch schon 100 sind, ist schwer zu erkennen.“