Hochdosiertes Vitamin B erhöht das Lungenkrebsrisiko
"Mehr Energie!"; "weniger Müdigkeit!": Mit solchen Aussagen werden im Internet Vitamin-B-Hochdosispräparate beworben. Doch möglicherweise fließt ein Teil dieser "Energie" in die Produktion von Krebszellen: Hochdosierte Vitamin-B-6- und Vitamin-B-12-Präparate können das Lungenkrebsrisiko um 30 bis 40 Prozent erhöhen, so eine Studie im Journal of Clinical Oncology. Besonders betroffen waren Raucher: Nahmen sie hoch dosierte Vitamin-B-6-Präparate ein, verdreifachte sich ihr Lungenkrebsrisiko innerhalb von sechs Jahren, bei B-12-Präparaten vervierfachte es sich sogar. Dabei geht es nicht um herkömmliche Multivitaminpräparate. Die Studienteilnehmer nahmen isolierte Vitamin-B-Präparate zu sich, die das 50- bis 2100-fache der empfohlenen Tagesmenge enthielten.
Negative Effekte
"Es gibt zunehmend Daten die zeigen, dass Hochdosispräparate negative Effekte haben können", sagt Univ.-Prof. Karl-Heinz Wagner vom Department für Ernährungswissenschaften der Uni Wien. Es ist dies nicht das erste Mal, dass sich bei Vitaminpräparaten ein Zusammenhang mit Lungenkrebs zeigte: Auch die regelmäßige Aufnahme höherer Mengen an Beta-Carotin (20-30 Milligramm pro Tag) könnte das Risiko für die Entstehung mancher Krebsarten erhöhen statt senken, besonders bei Rauchern. "Trotz einer stetigen Verbesserung des Ernährungsstatus der westlichen Bevölkerung und des nur in wenigen Fällen nachgewiesenen Mangels an Vitaminen oder Mineralstoffen wächst der Markt für Nahrungsergänzungsmittel, und die Zahl der Konsumenten steigt", hieß es vor kurzem im deutschen Bundesgesundheitsblatt.
Laut Österreichischem Ernährungsbericht ist bei den meisten Vitaminen die Zufuhr ausreichend. "Risikonährstoffe"sind lediglich Vitamin D, Folsäure, Kalzium, Jod sowie Eisen bei Schulkindern und Frauen unter 50 Jahren. Grenzwertig ist die Zufuhr von Magnesium bei männlichen Erwachsenen und älteren Menschen sowie bei den älteren Menschen Vitamin A und C und Zink. Wagner: "Bei den B-Vitaminen gibt es im Großteil der Bevölkerung keinen Mangel." Eine Ausnahme sind Veganer und teilweise auch ältere Menschen – dann aber genügen Präparate mit der empfohlenen Tagesdosis.