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Herzschwäche: Die Krankheit des 21. Jahrhunderts

300.000 Betroffene gibt es bereits in Österreich – und die Zahl nimmt kontinuierlich zu: "Herzschwäche" (Herzinsuffizienz) wird von vielen Experten bereits als "neue Volkskrankheit" bezeichnet.

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"Die Anzahl der Patienten steigt deshalb, weil immer mehr Menschen z. B. einen Herzinfarkt überleben, oder erfolgreich mit einer Herzklappe behandelt werden und insgesamt die Lebenserwartung steigt", sagt Herzchirurg Univ.-Prof. Günther Laufer von der MedUni Wien (AKH Wien) im Vorfeld des nächsten Gesundheitstalk am Mittwoch (siehe unten). – "Aber jede Herzerkrankung, die nicht komplett ausheilen kann, endet letztlich in der Herzschwäche", ergänzt Univ.-Doz. Martin Hülsmann, Kardiologe an der MedUni Wien.

Doch vielfach werden die Verbreitung und auch die Gefährlichkeit der Erkrankung noch unterschätzt: Fünf Jahre nach der Diagnose sind 50 bis 80 Prozent der Patienten verstorben. "Wir haben heute sehr gute Behandlungsmöglichkeiten, und man kann mit Medikamenten beim Herzversagen mehr bewirken als beim Nieren- oder Leberversagen", sagt Laufer: "Aber wir schöpfen das Potenzial der Therapien nicht aus." Der Grund, so Hülsmann: "Nur die Hälfte der Patienten nimmt die Medikamente regelmäßig und in der richtigen Dosierung."

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Vielfach fehlt es aber auch an strukturierten Betreuungsprogrammen – an gut aufeinander abgestimmten Netzwerken zwischen hochspezialisierten Spitalszentren, Allgemeinmedizinern, niedergelassenen Kardiologen und auch Pflegepersonal. "Nur wenn alle diese Bereiche eingebunden sind, wird der Patient sämtliche Vorteile der modernen Therapien nützen können." In den USA sei das Bewusstsein "bereits viel größer", sagt Hülsmann: "Bei der Diagnose Herzschwäche wird der Herzschwäche-Spezialist zum ,Case-Manager‘, der sich gezielt darum kümmert, dass jeder Patient das an Therapien und Untersuchungen bekommt, was er wirklich braucht."

In Europa gebe es hier noch Nachholbedarf: "Wir bräuchten sogenannte Disease-Management-Programme, in denen – je nach Schwere der Erkrankung – die Patienten nach Richtlinien kontinuierlich betreut und begleitet werden."

Wichtig sei auch die frühe Diagnose: "Leiden ältere Menschen z. B. an Atemnot, sollte rasch die Ursache abgeklärt werden." Mit der Messung des Herzhormons BNP im Blut wird abgeklärt, ob die Symptome tatsächlich von einem schwachen Herzen – oder etwa von der Lunge – kommen. "Dieses Hormon wird vermehrt gebildet, wenn das Herz belastet ist. Bei einem niedrigen Wert kann eine Herzschwäche ausgeschlossen werden. Aber im niedergelassenen Bereich wird dieser Test von den Kassen nicht bezahlt."

Medizintechnik

Bei vielen Herzschwäche-Patienten kommt es auch zu sogenannten Reizleitungsstörungen, betont Laufer: Verschiedene Abschnitte der linken Herzkammer ziehen sich zeitversetzt zusammen. Spezielle Schrittmacher sorgen dafür, dass die Herzkammerwände wieder zur gleichen Zeit kontrahieren (Resynchronisationstherapie) – und sich so die Pumpleistung erhöht. Implantierte Defibrillatoren schützen die Patienten vor dem plötzlichen Herztod als Folge eines Kammerflimmerns. Und es gibt mechanische Herzunterstützungspumpen, die einen großen Teil der Pumpfunktion übernehmen: "Hier kommt jetzt eine ganz neue Generation, die nur mehr so groß wie ein Daumen ist . Das ist ein Wunderwerk der Technik."

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