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Gut hören mit Elektroden im Ohr

Die siebenjährige Sophie (siehe Hintergrund) war eine der Patientinnen: Dieser Tage wurde an der HNO-Klinik im Wiener AKH/MedUni Wien das tausendste Cochlea-Implantat eingesetzt - elektronische Hörprothesen, die bei Taubheit oder hochgradiger Schwerhörigkeit das Hörvermögen wiederherstellen können. Ein herkömmliches Hörgerät kann nur bei einer mittelgradigen Schwerhörigkeit das Resthörvermögen verstärken. Jetzt gelang an der HNO-Klinik der MedUni Wien eine Weltpremiere: die schonende Implantation der bisher dünnste Elektrode.

Eines von 1000 Neugeborenen ist hochgradig schwerhörig (Hörverlust von 70 bis 80 %) oder taub. Zwei Drittel aller angeborenen Hörstörungen haben genetische Ursachen. Bei Erwachsenen sind u. a. Infektionen (z. B. Masern, Meningitis), Verletzungen, Vergiftungen, Hörstürze und psychische Belastungen - auch in Kombination mit Lärm - Ursachen für hochgradige Schwerhörigkeit. "Bei Kindern sollte die Implantation in den ersten beiden Lebensjahren erfolgen", sagt Klinikchef Univ.-Prof. Wolfgang Gstöttner: "Denn die Hörbahn im Gehirn reift nur, wenn Höreindrücke vorhanden sind."

Gstöttner und sein Kollege Univ.-Prof. Wolf-Dieter Baumgartner gelten als internationale Top-Experten für Hörimplantate. Auch durch die Innsbrucker Firma MED-EL - eine der drei großen Implantat-Firmen weltweit - ist Österreich bei Innovationen führend.

Erfolgsstory

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"Die Cochlea-Implantate sind eine der seltenen langfristigen Erfolgsstorys in der Medizin", sagt Baumgartner. "Wenn sie einen Menschen nicht kennen, können sie von außen nicht unterscheiden, ob er ein Cochlea-Implantat hat oder nicht. Die Kinder sehen sich nicht als krank oder behindert. Für sie ist das CI ein Werkzeug wie eine Brille." Gstöttner: "Viele Kinder mit Hörimplantaten besuchen die Regelschule und haben keinerlei Rückstand in ihrer Sprachentwicklung." Die Kosten (rund 18.000 €) übernehmen die Kassen. Die Operation selbst ist sehr sicher: "In Österreich gab es bisher praktisch keine Komplikationen."

Von der neuen OP-Methode und der dünnen Elektrode (0,2 statt bisher 0,5 mm) werden besonders Patienten profitieren, die etwa bei den tiefen Tönen noch ein Restgehör haben, hohe Töne aber nicht mehr wahrnehmen. "Die Hörschnecke muss nicht mehr durch ein Bohrloch geöffnet werden. Wir punktieren lediglich die Membran des Runden Fensters - eine Öffnung im Innenohr. Das schützt das Restgehör und ist wesentlich schonender", so die beiden Spezialisten. Das noch vorhandene natürliche Hörvermögen bleibt erhalten, die hohen Töne werden durch das Implantat ersetzt.

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