Wissen/Gesundheit

Einfacher Tipp: Was Videocalls weniger anstrengend macht

Um die Ausbreitung des – damals noch neuartigen – Coronavirus einzudämmen, schickten viele Unternehmen ihre Mitarbeiter während des pandemischen Ausnahmezustands in die Heimarbeit. 

Die Pandemie wurde inzwischen für beendet erklärt. Das Homeoffice ist in etlichen Unternehmen teilweise geblieben. Viele wissen aus Erfahrung, dass Videokonferenzen – zentrale kommunikative Elemente im Homeoffice – anstrengender sind als das persönliche Gespräch. Zoom-Fatigue wird dieses Phänomen in Anlehnung an den Marktführer im Geschäftsbereich oft genannt.

Eine Frage der Einstellung

Forschende der Nanyang Technological University in Singapur haben sich der Frage gewidmet, ob der gewählte Hintergrund bei Online-Besprechungen Einfluss auf den Energiehaushalt von Nutzern hat. 

Meist kann man zwischen einem statischen Bild bzw. Porträt von sich selbst oder Videoaufnahmen in Echtzeit wählen. Letzteres kann mittels Unschärfe-Effekt modifiziert werden: Die sprechende Person erscheint dann scharf, der Rest verschwommen. Alternativ können künstlich animierte Videohintergrunde – etwa ein Wald, eine urbane Umgebung oder ein Bücherregal – eingesetzt werden. 

Es zeigte sich, dass User, die bewegte Videohintergründe – echte wie animierte – verwendeten, das höchste Maß an Erschöpfung erlebten. Solche Hintergründe würden die Aufmerksamkeit stärker binden, was zu größerer Ermattung führe, so die These der Forschenden. "Unser Gehirn reagiert automatisch auf neue Informationen in der Umgebung. Dies verbraucht kognitive Ressourcen", heißt es in einer Aussendung zur Untersuchung

Neben der Art des Hintergrunds scheint auch das Motiv relevant: Naturmotive wirkten generell weniger kräftezehrend als Büroumgebungen oder öffentliche Räume.

Was macht den virtuellen Austausch so ermüdend?

Zum einen bringen Videocalls immer eine gewisse Verzögerung in der Kommunikation mit sich. Auch wenn die technische Übertragung des Gesagten nur den Bruchteil einer Sekunde ausmacht, reicht das laut Fachleuten aus, um automatisierte Hirnprozesse zu stören. Der Mensch denkt mehr darüber nach, was gerade passiert, betreibt einen höheren kognitiven Aufwand. 

Nonverbale Signale – Gestik und Mimik – werden über Bildschirme nicht vollumfänglich übertragen. Auch hier muss sich das Hirn bemühen, um fehlende Informationen aus anderen Signalen zu destillieren. Dass meist auch permanent das eigene Gesicht am Bildschirm prangt, strengt ebenso an.

Expertinnen und Experten raten daher zur achtsamen Nutzung. Sitzungen sollten so kurz wie möglich gehalten, Pausen regelmäßig eingeplant werden. Um die Ablenkung durchs eigene Gesicht einzudämmen, empfiehlt es sich, die Videofunktion nur zu Beginn einzuschalten.