USA: "Influencer-Armee" soll Junge fürs Impfen mobilisieren
Wie bekommt man junge Menschen dazu, sich gegen Covid-19 impfen zu lassen? Man holt sie dort ab, wo sie sich am meisten aufhalten: in den sozialen Medien. Die US-amerikanische Regierung rekrutierte daher 50 Tiktoker, Youtuber und Twitch-Streamer mit hoher Reichweite, die ihre Follower zum Impfen animieren sollen.
Unter ihnen befindet sich die Pop-Sängerin Olivia Rodrigo, der alleine auf Instagram über 15 Millionen Menschen folgen. Die 18-Jährige besuchte bereits vor einigen Wochen das Weiße Haus, wo sie eine Rede vor Journalisten hielt. "Auch wenn du jung bist, ist die Covid-Impfung das Beste, was du für deine Gesundheit und die Gesundheit deiner Liebsten tun kannst. DU hast die Power, Leben zu retten", schrieb sie danach unter ein Selfie mit dem US-Präsidenten. Außerdem forderte sie ihre Gefolgschaft auf, die offizielle Impf-Website für mehr Informationen aufzusuchen.
Laut den Centers for Disease Control and Prevention (CDC) ist weniger als die Hälfte der US-Amerikaner zwischen 18 und 39 vollständig geimpft, verglichen mit mehr als zwei Drittel der über 50-Jährigen. Etwa 58 Prozent der Teenager haben noch gar keinen Shot erhalten. Die neue Kollaboration der Regierung soll auch gegen die vielen Fake News und Verschwörungsmythen ankämpfen, die im Netz herumschwirren - so wie das Gerücht, die Impfung würde unfruchtbar machen.
Live-Chat mit Dr. Fauci
Zu den neu engagierten Internet-Stars zählt die 17-jährige Ellie Zeiler, eine Tiktok-Createrin mit mehr als 10 Millionen Abonnenten. In der Video-App postet die Schülerin normalerweise Mode- und Lifestyle-Inhalte, im Juni wurde sie im Namen des Weißen Hauses von einer Agentur kontaktiert, berichtet die New York Times.
Auch die 30-jährige Christina Najjar alias Tinx, Tiktok- und Instagram-Star, sagte sofort zu. Im Juli postete sie ein Video, in dem sie sich mit Dr. Fauci unterhielt und ihm Fragen zur Impfung und zum "Happy Girl Vaxx Summer" stellte. Dabei habe sie "auch ein wenig geflirtet", gab sie zu. Angst vor einem "Backlash" in ihrer Community habe sie nicht, obwohl sich unter jedem Impf-Posting auch negative Reaktionen finden.
Neben großen Stars mit Hunderttausenden bis Millionen Followern wurden auch so genannte "Micro Influencer" mit maximal 100.000 Abonnenten ins Boot geholt. Sie sollen in ihren unmittelbaren Communitys für die Impfung werben und erhalten dafür bis zu 1.000 Dollar pro Monat.
Die Idee, auf "Impfluencer" zu setzen, war bereits im Jänner entstanden, heißt es aus dem Weißen Haus. Studien haben gezeigt, dass Influencer einen höheren Einfluss auf die Generation Z haben als klassische Film- oder Musikstars.