Studie: Corona-Erkrankung korreliert mit Händewasch-Gewohnheit
Der "Internationale Tag der Händehygiene" hat heuer einen Stellenwert wie nie zuvor. Am morgigen Dienstag, dem 5. Mai, wird - zum insgesamt zwölften Mal - die Bedeutung der Händereinigung als Infektionsprophylaxe unterstrichen. In Zeiten der Corona-Pandemie ist das regelmäßige Händewaschen im Bewusstsein der Bevölkerung mehr denn je verankert.
"Hände waschen - Leben retten" lautet das Motto des unter der Schirmherrschaft der Weltgesundheitsorganisation (WHO) stehenden Welttags. Die Händehygiene ist jedenfalls in den Fokus der Aufmerksamkeit gerückt: "Es besteht mehr Bewusstsein dafür, dass sie nicht nur für das Gesundheitspersonal, sondern für alle Menschen eine große prophylaktische Bedeutung hat", sagte Klaus Markstaller, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Anästhesie, Reanimation und Intensivmedizin (ÖGARI).
Einfluss auf Tempo der Verbreitung
Ein britisches Forscherteam ging der Frage nach, ob kulturelle Unterschiede zwischen Ländern und Regionen in Hinblick auf die Händehygiene einen Einfluss auf das Tempo der Verbreitung von SARS-CoV-2-Infektionen haben. In China gibt es laut einer Studie bei 77 Prozent der Bevölkerung nicht die Angewohnheit, sich nach dem Gang auf die Toilette die Hände zu waschen. In Japan sind es 70, in Südkorea 61 Prozent. Hoch sei der Prozentsatz auch in Italien (43), in Österreich liegt er gemäß der 2015 erhobenen Daten bei 35 Prozent.
Laut der britischen Studie korreliert die Gewohnheit, sich die Hände zu waschen, stark mit dem Grad des Ausbruchs von Corona-Erkrankungen. "Es sind vermutlich viele Faktoren, die zu den großen Unterschieden beitragen, in welchem Ausmaß sich das neue Coronavirus in verschiedenen Ländern ausbreitet. Wir können aber mit unserem Modell zeigen, dass die Handhygiene-Kultur ein wichtiger Faktor ist, um die Heterogenität der Größe der Ausbrüche zu erklären", schrieben die Autorinnen und Autoren.
Es sei wichtig, dass die neue Händehygiene-Kultur und das diesbezüglich geschärfte Bewusstsein auch weiter aufrecht bleiben, meint Markstaller. "Ein wichtiges und erklärtes Etappenziel des Corona-Pandemie-Managements wurde in Österreich erreicht.
Aber auch nach den Lockerungen von Vorschriften werden uns Vorsichtsmaßnahmen, die wichtig dafür sind, auch für die Zukunft die Verbreitung von SARS-CoV-2 unter Kontrolle zu halten, noch lange begleiten müssen, damit es auch bei dieser erfreulichen Bilanz bleibt", betonte der Leiter der Universitätsklinik für Anästhesie, Allgemeine Intensivmedizin und Schmerztherapie.
Auch abseits von Covid-19 seien Patienten auf Intensivstationen besonders betroffen. Sie haben ein fünf- bis zehnfach erhöhtes Risiko für eine im Spital erworbene Infektion. Gerade dort gibt es Aufholbedarf, wie Studien zeigen würden.
Dabei komme auch den Patienten eine wichtige Rolle zu. "Es wäre wünschenswert, dass Patientinnen und Patienten im Krankenhaus nicht nur auf die eigene Händehygiene achten, soweit sie mobil und dazu in der Lage sind, sondern auch das Spitalpersonal direkt darauf ansprechen, sollte vor dem Kontakt die Händehygiene einmal zu kurz kommen", empfiehlt Markstaller.