Reiseverstopfung: Was sie auslöst und was man dagegen tun kann
Wenn im Urlaub am stillen Örtchen plötzlich nichts mehr geht, ist guter Rat teuer. Zunächst zu den Fakten: Dass Menschen auf Reisen besonders oft an Verstopfung leiden, ist kein Mythos. Bereits vor 40 Jahren konnten Schweizer Forscher belegen, dass die erschwerte Darmentleerung Urlauber besonders häufig betrifft. Für die Studie, die in der Wochenschrift Schweizerische Medizinische veröffentlicht wurde, wurden 10.500 Schweizer Touristen befragt, nachdem sie von einer Reise zurückgekehrt waren. Es zeigte sich, dass 14 Prozent der Befragten, die eine Flugreise hinter sich hatten, auch an Verstopfung gelitten hatten.
Rund 30 Jahre später wurde diese Erkenntnis von einer weiteren Erhebung bestätigt. Allerdings wurden damals lediglich 68 Personen zu ihrer Darmgesundheit auf Reisen befragt.
Die größte Studie zum Thema erschein im Jahr 2003 im American Journal of Gastroenterology, wie die New York Times berichtet. Im Zuge der Erhebung untersuchten spanische Forscher 70 Menschen, die von Europa in die USA reisten und dort einen kurzen Aufenthalt absolvierten. Zusätzlich zu Fragebögen mussten die Studienteilnehmer Tagebuch über ihren Stuhlgang führen. Außerdem wurden Stuhlproben entnommen und bezüglich der Konsistenz analysiert und die Kolontransitzeit gemessen, also jene Zeitspanne, die der Stuhl benötigt, um den Darm zu passieren.
Gestörter Schlaf-Wach-Rhythmus, gestörte Verdauung
Das spanische Wissenschaftsteam stellte fest, dass 40 Prozent der Teilnehmer über Verstopfungssymptome klagten. Allerdings waren die Beschwerden nicht sehr ausgeprägt, wie die medizinische Analyse belegte. Am häufigsten trat die Verstopfung am ersten Reisetag auf. Die Symptome waren schlimmer, je ausgeprägter der Schlaf-Wach-Rhythmus des Menschen gestört war, sprich, je stärker der Jetlag ausgeprägt war. Auch veränderte Essgewohnheiten und verminderte körperliche Aktivität spielten eine Rolle.
Verstopfung betrifft viele
Während Reisen den Darm durchaus aus dem Gleichgewicht bringen können, ist das Phänomen der Verstopfung an sich weit verbreitet. Je nach Statistik treten bei bis zu 27 Prozent der Bevölkerung regelmäßig Verstopfungen auf, wobei Frauen und ältere Menschen häufiger betroffen sind. Die Verstopfung bezeichnet eine unbefriedigende und weniger als drei Mal wöchentliche Darmentleerung. Charakteristisch sind unter anderem Völlegefühl, Unwohlsein, Blähungen und harter oder schmerzhafter Stuhl, Bauchschmerzen und Appetitlosigkeit.
Bei der Behandlung können bereits einfache Lebensstilmaßnahmen, wie eine Umstellung der Ernährung mit mehr Ballaststoffen, ausreichende Flüssigkeitszufuhr und regelmäßige Bewegung helfen. Bei Verdacht auf inkomplette Entleerung hilft oft eine hockende Haltung auf der Toilette. Dies kann beim herkömmlichen Sitzklosett durch Anheben der Beine mittels Toilettenhocker geschehen (mehr dazu...).
Ballaststoffe und Bewegung
Reisende können mit verschiedenen Verhaltensweisen unterstützen, dass sich ihre Verstopfung schneller legt. Zum einen sollte man sich genug Zeit für die Darmentleerung oder entsprechende Versuche nehmen und dem Drang zur Darmentleerung wenn möglich immer nachgeben. Ballaststoffreiche Ernährung, ausreichend Flüssigkeit und Bewegung fördern die Verdauung ebenfalls. Bekommt man die Verstopfung dadurch nicht in den Griff, ist es jedenfalls ratsam, Rat beim Arzt oder Apotheker zu suchen.