HPV-Impfung "eine der wichtigsten Maßnahmen gegen viele Krebsarten"
Nachdem am 14. November abends bekannt wurde, dass die kostenlose HPV-Impfung bis zum vollendeten 21. Lebensjahr ausgeweitet wird, kam es durchwegs zu positiven Reaktionen. Die HPV-Impfung sei nachweislich wirksam gegen gynäkologische Krebserkrankungen, Analkrebs, Peniskrebs und Krebs im Mund- und Rachenraum, betonte die Krebshilfe. Bisher war sie ab dem neunten Geburtstag im Rahmen des Kinderimpfprogramms kostenlos und vom vollendeten zwölften bis zum vollendeten 18. Lebensjahr zum Selbstkostenpreis erhältlich. Ab 18 mussten die vollen Kosten, insgesamt bis zu 620 Euro, selbst bezahlt werden.
Kostenfaktor für Familien
Vielen Eltern und Erziehungsberechtigten sei es trotz des reduzierten Selbstkostenpreises finanziell nicht möglich gewesen, ihr Kind bzw. ihre Kinder impfen zu lassen, sagte Sevelda. Die Krebshilfe danke Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) sowie Ländern und Sozialversicherung, ebenso Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP), denn auch für Rekruten werde die HPV-Impfung kostenlos sein. "Durch dieses zusätzliche Angebot kann hoffentlich die Durchimpfungsrate entscheidend verbessert werden und somit eine Vielzahl an unangenehmen gutartigen HPV-assoziierten Erkrankungen und darüber hinaus gefährlichen bösartigen Erkrankungen vermieden werden", hoffte Christoph Grimm, Präsident der Arbeitsgemeinschaft für gynäkologische Onkologie (AGO Austria).
Die Ausweitung sei "eine wichtige gesundheitspolitische, verantwortungsbewusste und gerechte Maßnahme", sagte Krebshilfe-Präsident Paul Sevelda. Bund, Länder und Sozialversicherung hatten sich am Montag darauf geeinigt. Bisher war die Impfung vom vollendeten neunten bis zum vollendeten zwölften Lebensjahr gratis. Humane Papilloma-Viren (HPV) sind für zahlreiche Krebserkrankungen verantwortlich.
Details demnächst
Details zur Einigung sollen laut Gesundheitsministerium in den nächsten Tagen fixiert werden, Ziel sei jedenfalls die Umsetzung ab dem kommenden Jahr, sagte Johannes Steinhart, Präsident der Österreichischen Ärztekammer. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt eine Durchimpfungsrate von 90 Prozent, Österreich habe sich vor zwei Jahren dazu bekannt, diese Vorgabe bis 2030 zu erfüllen. "Wer pandemiebedingt die HPV-Impfung in den vergangenen Jahren nicht durchgeführt hat, soll das bitte rasch nachholen und sich an den Arzt seines Vertrauens wenden."
Die bisherige Altersbeschränkung habe dazu geführt, dass nur ein Teil der Jugendlichen geimpft worden sei, meinten auch Barbara Neßler und Ralph Schallmeiner, Bereichssprecherin und Bereichssprecher für Jugend und Gesundheit bei den Grünen. Jetzt sei weitere Aufklärung wichtig. "Vor allem mit dem immer noch weit verbreiteten Irrglauben, dass es sich dabei um eine Impfung speziell für Mädchen und Frauen handelt, muss aufgeräumt werden", so Schallmeiner. "Erzählt euren Freunden von dieser Möglichkeit und von den Gefahren, wenn man sie nicht in Anspruch nimmt", appellierte Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm (ÖVP).