Forscher beschreiben "immunologischen Teufelskreis" bei Covid-19
Schwere Verläufe von Covid-19-Erkrankungen sind wesentlich auf eine zu starke Immunreaktion zurückzuführen. Forschenden des Universitätsklinikums im deutschen Freiburg im Breisgau ist es nun gelungen zu erklären, wie es dazu kommt. Sie wiesen nach, dass sogenannte Immunkomplexe dabei eine wichtige Rolle spielen, wie das Universitätsklinikum am Dienstag mitteilte. Diese entstehen aus der Verbindung körpereigener Moleküle, die eine Immunantwort ausgelöst haben, und Antikörpern.
Sie aktivieren Immunzellen über spezifische Oberflächenrezeptoren übermäßig stark, wodurch das Immunsystem unkontrolliert angetrieben wird. Da die Immunkomplexe im Blut aufträten, verteilten sich die Entzündungen im gesamten Körper, hieß es weiter. Bei zu starken Immunreaktionen könne es zu Gewebeschäden, Organversagen und Tod kommen.
Ansatz für neue Behandlungsmöglichkeiten
Die Studie erschien am 26. September im Fachmagazin "Nature Communications". Die Ergebnisse deuteten auf einen "immunpathologischen Teufelskreis" hin, ließ sich Hartmut Hengel, Ärztlicher Direktor des Instituts für Virologie des Universitätsklinikums, im Communiqué zitieren. Dieser Teufelskreis werde angetrieben durch eine frühe Bildung von Immunkomplexen im Blut. Hengel leitete die Studie gemeinsam mit Valeria Falcone, der Leiterin des Labors für Virusisolierung des Instituts für Virologie.
Die Studie bietet den Angaben zufolge Ansatzpunkte für neue Behandlungsmöglichkeiten. Gelinge es, die Immunkomplexe aus dem Blut zu entfernen, könne der Kreislauf möglicherweise gestoppt werden, wurde Falcone zitiert.