Infektiologe Allerberger: "Das Virus hat keine Flügel"
Von Barbara Beer
Er stellt so ziemlich alles infrage, was man bisher gehört hat. Vor allem hält der Mediziner Franz Allerberger das Coronavirus für nicht „extrem ansteckend“. Man müsse schon mindestens 15 Minuten weniger als einen Meter Abstand haben, um sich anzustecken. „Das Virus hat keine Flügel. Es fliegt weder in einem Bundesgarten noch auf der Skipiste “, so Allerberger im Zuge einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Gesundheitsminister Rudolf Anschober.
"Fahre täglich mit der U-Bahn"
Bald werde sich ein Prozent der Bevölkerung mit dem Virus angesteckt haben – und nur 3,5 Prozent der bisher festgestellten Infektionen haben ihre Quelle im Ausland. Die AGES hat mittlerweile mehr als 40 sogenannte Coronavirus-Cluster analysiert. Allein in Österreich lassen sich 611 Infektionen direkt auf Ischgl zurückführen.
Die Infektionen passieren dort, wo Menschen auf engem Raum zusammenstehen. „Ich fahre jeden Tag mit der U-Bahn, mit öffentlichen Verkehrsmitteln, und hab’ keine Angst, solange die Menschen zumindest einen Meter Abstand halten.“
Maskenskeptiker
Wer ist der Mediziner, der immer dann an die Öffentlichkeit tritt, wenn es unangenehm wird, ob bei Listerien, subtropischen Zeckenarten, Salmonellen oder gefährlichen Viren?
Als Leiter des Bereichs Öffentliche Gesundheit der AGES, der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit, einer Gesellschaft im Eigentum der Republik, ist es sein Job, Klartext zu sprechen. Und das tut er, sagen insbesondere Medizinjournalisten, die seit Jahren mit ihm zusammenarbeiten, verlässlich, uneitel, und nüchtern. Unangepasst und frei von jeglicher Ideologie.
Allerberger gehört übrigens, wie man auch auf einem Video auf der AGES-Website sieht, nicht zu den „Fans“ des Maskentragens.
Der gebürtige Salzburger, Jahrgang 1956, absolvierte zunächst eine Tischlerlehre und studierte später Medizin in Innsbruck und Baltimore. Er ist mit einer Juristin verheiratet und Vater eines erwachsenen Sohnes.