Wissen/Gesundheit

Studie: Jeder dritte Arbeitnehmer hatte schon ein Burnout

Immer weniger Beschäftigte, die aber mehr Aufgaben übernehmen sollen: Die Situation am Arbeitsplatz wird anstrengender, Krankenstände nehmen zu. Das Schweizer Startup-Unternehmen lebenslauf.ch wollte daher wissen, wie sehr Arbeitnehmer dazu stehen, sich wegen Überforderung im Beruf krank zu melden oder ein Burnout als Grund anzugeben.

Für die aktuelle Untersuchung wurden 3.000 deutsche, österreichische und Schweizer Arbeneitnehmer befragt und ihre Antworten analysiert.

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Die Ergebnisse im Überblick:

  • Über die Hälfte der befragten Arbeitnehmer in allen drei Ländern hatte arbeitsbedingten Stress (54 %).
  • Jeder Dritte würde sich nicht trauen, sich wegen arbeitsbedingtem Stress oder Burnout krankzumelden.
  • Nur jeder Neunte sagte seinem Chef die Wahrheit bei einer Krankmeldung wegen Stress (11,6 %).

Burnout kommt häufig vor als Stress

Die Umfrage stellte heraus, dass in allen Ländern mehr Arbeitnehmer über Burnout am Arbeitsplatz berichteten (62,4 % waren davon betroffen) als über Stress (53,9 %). Mitarbeitende in der Schweiz meldeten die höchste Burnout-Rate, wo mehr als zwei Fünftel davon betroffen waren (43 %). Das sind 10 % mehr als bei denen in Deutschland, die den niedrigsten Wert meldeten,

Obwohl sich mehr als die Hälfte der Arbeitnehmer bei der Arbeit gestresst fühlen und sechs von zehn unter Burnout leiden, hat nur jeder Dritte aus diesem Grund Krankenzeit beantragt. Arbeitnehmer im Alter von 35 bis 54 Jahren waren die Altersgruppe, die dies am häufigsten tat.

Auffallend: In allen drei Ländern berichteten mehr Arbeitnehmer über Burnout am Arbeitsplatz (62,4 %) als über Stress (53,9 %). In der Schweiz ergab das mit mehr als zwei Fünftel die höchste Burnout-Rate (43 %). Das sind 10 % mehr als bei Werkstätigen in Deutschland, die den niedrigsten Wert meldeten. Nur drei von zehn (33 %) leiden hier an Burnout. Interessanterweise erkrankten Arbeitnehmer im Alter von 45 bis 50 Jahren am häufigsten an Burnout (40 %), im Vergleich zu 33 % der Arbeitnehmer im Alter von 18 bis 24 Jahren.

Bei Stress zeigen sich Unterschiede unter den Geschlechtern

Es zeigte sich, dass Männer und Frauen unterschiedlich auf Stress reagieren. Laut Studienauswertung erlebten  Männer  mit 55 Prozent häufiger arbeitsbedingten Stress - etwa eine hohe Arbeitslast oder Zeitdruck durch Fristen - als Frauen (53 %). Allerdings berichteten mehr als die Hälfte der Arbeitnehmer beiderlei Geschlechts, dass sie Stress am Arbeitsplatz haben. Schweizer Arbeitnehmer empfinden dies häufiger als Arbeitnehmer aus Deutschland und Österreich.

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Bei Burnout sind Junge am ehrlichsten

Obwohl sich mehr als die Hälfte der Arbeitnehmer bei der Arbeit gestresst fühlen und sechs von zehn unter Burnout leiden, hat nur jeder Dritte aus diesem Grund Krankenstand beantragt. Arbeitnehmer im Alter von 35 bis 54 Jahren waren die Altersgruppe, die dies am häufigsten tat. Sieben von zehn gaben an, dass sie noch nie wegen Stress oder Burnout Urlaub beantragt haben (70 %).

Obwohl 31 % der Befragten krankgeschrieben wurden, teilte nur jeder Neunte seinem Chef mit, dass es sich um ein Burnout handele (11,6 %), während fast jeder Fünfte einen anderen Grund nannte (19,4 %). Deutschland hat den höchsten Anteil (20 %) an Befragten, die einen anderen Grund für ihre Abwesenheit angaben. Die jüngere Generation (im Alter von 18 bis 24 Jahren) äußerte sich am häufigsten ehrlich.

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Große Scheu herrscht bei Krankheitsgrund

Die Studienautoren fanden auch heraus, dass sich rund ein Drittel (31 %) gar nicht trauen würden, wegen Stress oder Burnout-Problemen in Krankenstand zu gehen. Nur vier von 25 würden sich mit einer derartigen Angabe sehr wohl fühlen (16 %). Am unwohlsten fühlten sich Arbeitnehmer in Deutschland (32 %), während es in Österreich mit 17 Prozent die besten Werte gab. Arbeitnehmer im Alter von 25 bis 34 Jahren trauten sich im übrigen am ehesten (18 %), sich wegen Stress oder Burnout-Problemen krank zu melden.