Blasenentzündung: Patientin macht Ärger über Ärzte Luft
Entzündungen der Harnwege gehören zu den häufigsten Infektionen bei Frauen. Zwischen 50 und 60 Prozent der weiblichen Bevölkerung leiden zumindest einmal in ihrem Leben daran. Für viele Frauen wird der Harnwegsinfekt (" Blasenentzündung"), der in erster Linie durch ständigen Harndrang und Schmerzen beim Wasserlassen gekennzeichnet ist, zum chronischen Problem. Oft leiden die Betroffenen mehrmals pro Jahr oder gar monatlich an den Symptomen.
Viele Frauen fühlen sich von ihren behandelnden Ärzten offenbar nicht ernstgenommen, wie eine aktuelle Twitter-Diskussion zeigt. Vor wenigen Tagen teilte eine Frau namens Christina einen wütenden - wenngleich humorigen - Beitrag auf Twitter. Darin macht sie ihrem Ärger darüber Luft, dass ihre Beschwerden von Ärzten oft als Lappalien abgetan werden und sie halbherzige Ratschläge bekommt. "Wir brauchen eine Disney-Prinzessin, die chronische Blasenentzündung hat, die zum Doktor geht und der Doktor sagt ihr, dass sie immer nach dem Sex pinkeln muss und die Prinzessin sagt ihm, dass sie das bereits tut und dann sagt der Doktor, dass das alles ist, was er ihr raten kann", schrieb sie in Anspielung auf Unterhaltungen mit Ärzten, die sie bereits des Öfteren geführt hat.
Mythos Cranberrysaft
Binnen weniger Tage erzielte der Tweet eine enorme Reichweite auf dem sozialen Netzwerk. Knapp 30.000 Mal wurde er bisher gelikt, in den Hunderten Kommentaren zum Bild schließen sich viele Userinnen Christinas Kritik an. "Ungelogen, ich war heute in der Notaufnahme und hatte diese Konversation. Ich habe seit über einem Jahr keinen Sex gehabt!", steht das zum Beispiel geschrieben. Eine andere Nutzerin beklagt, dass Ärzte nach wie vor zum Trinken von Cranberrysaft raten würden. Neuesten Studien zufolge wird der Effekt des Saftes bei der Vorbeugung von Harnwegsinfekten allerdings stark überschätzt (mehr dazu hier). "Blasenentzündungen sind gefährlich und müssen ernstgenommen werden", fordert eine andere Userin.
Im Interview mit dem Magazin Self sagte Christina, dass ihr Posting andere Nutzer zum Lachen bringen sollte. Angesichts der großen Resonanz auf ihre Worte sei sie nun aber froh, eine Debatte über die von ihr angesprochene Problematik ausgelöst zu haben. "Ich wünsche mir, dass medizinisches Personal und Menschen ohne Vagina realisieren, dass der Schmerz von Frauen real ist und es nichts Alltägliches ist, das man einfach so mit Standardratschlägen abtun kann."
Nierenbeckenentzündung droht
Ständiger Harndrang, ein unangenehmes, bis hin zu schmerzhaftes Brennen beim Wasserlassen – die meisten Frauen kennen die typischen Symptome einer Harnwegsinfektion. Wer viel Flüssigkeit zu sich nimmt (vorzugsweise Blasentee aus der Apotheke), sich Ruhe und Wärme gönnt, kann das Schlimmste verhindern und die Entzündung legt sich innerhalb weniger Tage von selbst wieder. Dauern die Beschwerden allerdings an oder verschlechtert sich die Situation sogar, ist dringend ärztlicher Rat gefragt, sonst wandern die Keime die Harnwege hinauf und es entwickelt sich eine Blasenentzündung – oder noch schlimmer, eine Nierenbeckenentzündung. Dann führt kaum noch ein Weg an einer Antibiotika-Therapie vorbei.