Wissen/Gesundheit

Ab Herbst könnte auch in Schulen geimpft werden

Nachdem die europäische Arzneimittelbehörde EMA den Impfstoff von Biontech/Pfizer am Freitag auch für Zwölf- bis 15-Jährige zugelassen hatte, kündigte Bildungsminister Heinz Faßmann für Herbst erneut Impfungen an Schulen an (der KURIER berichtete). Dies sei vor allem für jene, die im Sommer keine Möglichkeit zur Impfung hätten, eine gute Option und ein niederschwelliger Zugang, kommentierte der Kinderarzt Karl Zwiauer, Mitglied des Nationalen Impfgremiums das Minister-Statement.

Er hebt im KURIER-Gespräch die Bedeutung der Schulimpfungen generell hervor. Der niederschwellige Zugang bewähre sich seit Langem. „Wir sehen seit der Pandemie beträchtlich absinkende Impfraten, da die üblichen Schutzimpfungen in den Schulen nicht durchgeführt werden konnten.“

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Impfen oder nicht?

Die Frage, ob man seine Kinder impfen lassen soll oder nicht, verunsichert derzeit wie berichtet viele Eltern. Die verständliche Sorge nach der Sicherheit der Vakzine versteht Zwiauer. „Aber man muss versuchen, sie in Relation zu stellen.“ Die bisher größte Studie, die auch der Zulassung der EMA zugrunde lag, umfasste 2.200 Jugendliche, die Hälfte hatte den Biotech/Pfizer-Impfstoff erhalten, die andere ein Placebo. „Hier traten definitiv keine anderen Nebenwirkungen als bei jungen Erwachsenen auf.“

Darüber hinaus wurden in den USA und Kanada mittlerweile eine dreiviertel Million Zwölf- bis 15-Jährige geimpft. „Auch hier gab es keine neuen Probleme oder Sicherheitsbedenken.“ Und die wenigen, in den USA aufgetretenen Herzmuskel- und Herzbeutelentzündungen? „Hier deuten erste Ergebnisse der Untersuchungen darauf hin, dass die Fälle geringer sind, als die normalerweise in dieser Altersgruppe zu erwartenden Fälle.“ Dass solche Fälle überhaupt auftauchen, sieht der Impfexperte als Zeichen, „wie sensibel die Überwachungssysteme sind“.

Kinder auf Intensivstationen

Neben der Sorge von Eltern zu Risiken der Impfung führt Zwiauer aber auch die andere Seite an. „In Österreich wurden seit März 2020 pro Woche zwischen einem bis vier Kinder mit Covid-19 auf Intensivstationen behandelt. Das sind in Summe hunderte Kinder.“ Auf diese Problematik werde viel zu selten hingewiesen.

Es stimmt zwar, dass das Erkrankungsrisiko für Kinder und Jugendliche viel geringer ist. „Die Krankheit ist aber auch für sie nicht vernachlässigbar. Ich habe Patienten, die auch Monate nach der Erkrankung noch so unter Long Covid leiden, dass sie etwa unfähig zum Schulbesuch sind.“

ingrid teufl

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