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Als Embryos sichtbar wurden

Die in den vergangenen Jahren immer weiter verbesserten Möglichkeiten der Ultraschall-Technik haben die Entwicklung des Ungeborenen längst transparant werden lassen. Und das erste Bild tragen werdende Eltern wie einen Schatz mit sich herum - egal, ob im klassischen Schwarz-Weiß-Design oder in aufwendiger 3D- oder 4D-Technik, die sogar detaillierte Gesichtszüge sind heute erkennbar.

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Diese Bilder dienen aber vorrangig der Überprüfung, ob sich der Fötus optimal entwickelt und gut versorgt wird. Der Babykörper reflektiert die von außen gesendeten Schallwellen, so werden Bilder des Kindes und seiner Organe erzeugt. Vor 50 Jahren waren dies noch anders. Der Blick auf das Ungeborene war fast ausschließlich medizinischem Personal vorbehalten. Häufig dann, wenn es zu Aborten kamen. Der schwedische Fotograf Lennart Nilsson war jedenfalls fasziniert vom Traum, die Entstehung eines Menschen fotografisch zu begleiten. Rund 12 Jahre beschäftigte er sich mit dem Thema, bis die Technik derart ausgefeilt warum, um faszinierende Bilder zu liefern. Anfang der 1960er-Jahre entwickelten schließlich Spezialisten wie Carl Zeiss optische Makro-Spezialgeräte, die Nilsson auf seine Foto- und später Filmkameras montieren konnte. Mit Hilfe dieser Endoskope konnte er dem entstehenden Leben bis auf ganz wenige Zentimeter nahe kommen. Sein erstes Bild entstand übrigens während einer Fetoskopie, bei der der Arzt ein dünnes Röhrchen durch die Bauchdecke der Mutter steckt. Heute wird dies aufgrund der guten Ultraschalltechniken nur mehr selten durchgeführt.

Daumenlutscher

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Daraus entstanden im Frühjahr und Sommer 1965 nicht nur ein berühmtes Cover des US-Magazins "Life", sondern auch sein über die Jahre in vielen Auflagen erschienenes Buch "Ein Kind entsteht". Mit dabei auch jenes Bild, das unser Wissen veränderte: der Fötus, der aussieht, als ob er an seinem Daumen lutscht. Doch auch später sorgte Lennart Nilsson immer wieder für Aufsehen mit seinen Fotos. Schon 1969 hatte er begonnen, mit einem Elektronenmikroskop Körperfunktionen zu erforschen. Er brachte etwa für "Life" Aufnahmen aus dem Gehirn und dem Herzen. In den 1990er-Jahren war er der erste, der das HI-Virus, das die Immunkrankheit AIDS auslöst, fotografisch festhielt. Und im Jahr 2003 schoss er das erste Foto des SARS-Virus.