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Ein Physiker widerlegt die gängigen Diätmythen

Fünf Kilo abnehmen in einer Woche! So werden Sie schlank mit der Hollywood-Diät! Werbeslogans wie diese wecken in vielen Menschen die Hoffnung, ihre Fettpölsterchen schnell loszuwerden. Doch halten solche Diätversprechen einer wissenschaftlichen Prüfung stand? Das wollte der Physiklehrer Martin Apolin wissen. „Die Idee entstand im Klassenzimmer“, erzählt er. „Ich bin ein konkret denkender Mensch und muss mir zu den physikalischen Gesetzen immer ein Bild oder ein Diagramm machen.“ Der angenehme Nebeneffekt für seine Schüler: Der Unterricht wird so anschaulich, dass selbst Physikmuffel Lust auf das Fach bekommen. Jetzt hat Apolin aus seinen Erkenntnissen ein Buch gemacht: „Mach das! Die ultimative Physik des Abnehmens“ heißt es. Darin räumt er mit Mythen rund um Diäten ab. Der Grundsatz, von dem er alles ableitet, ist der „Energieerhaltungssatz“, der von dem Mediziner Robert Julius Mayer entdeckt wurde. Der besagt: „Energie kann nicht verschwinden – sie kann aber umgewandelt werden. Die im Fett gelagerte Energie wird dann zum Beispiel zu Bewegungs- oder Wärmeenergie .“

Kurz gesagt: Wer abnehmen will, muss sich bewegen und schwitzen. „Sport ist langfristig das beste Mittel, um einige Kilogramm purzeln zu lassen“, sagt der Physik- und Sportlehrer. „Weniger essen bringt auf Dauer wenig, denn der Körper gewöhnt sich an den Mangel und verbraucht weniger. Wer dann wieder normal isst, wird dicker“ (siehe Grafik). Außerdem verliert man bei exzessiven Hungerkuren Muskelmasse, was wiederum dazu führt, dass der Grundumsatz sinkt.

Abnehm-Mythen

Und wie steht es mit den Vodoo-Lebensmitteln wie zum Beispiel Ribisel oder Häuptelsalat, die dazu führen sollen, dass der Körper mehr Energie für die Verdauung verbraucht, als er durch den Genuss zu sich nimmt? Für Apolin völliger Unsinn: „Wenn man sich nur davon ernährt, nimmt man höchstwahrscheinlich ab. Schließlich ist es so kaum möglich, auf seinen Tagesbedarf von 2000 kcal zu kommen.“

Ein weiterer weit verbreiteter Mythos ist das Fatburning. „Er ist unausrottbar, weil es so logisch klingt: Fettabbau ist nur durch Fettstoffwechsel möglich und den gibt es nur, wenn sie nicht außer Atem sind.“ Apolin erklärt, warum das ein Mythos ist: „Wer sich sehr anstrengt, verbrennt erst einmal Kohlenhydrate und nicht Fett. Die Fettverbrennung setzt erst nach dem Training ein.“ Damit hat er noch eine Theorie verworfen, nämlich die des Abnehmpulses, nach dem man keinesfalls über 130 Schläge pro Minute kommen soll. Wie lange man am Stück trainiert, ist ebenso irrelevant. Den 30-Minuten-Mythos verweist er ebenso in das Reich der Märchen. Man kann auch nicht das Fett an bestimmten Körperstellen, etwa am Po, wegtrainieren: Spot-Reduction ist nur in Werbeartikel Realität. Und wer hofft, Sex sei besonders kalorienraubend hat sich ebenfalls getäuscht: Wer langsam geht, verbrennt ebenso viel.

Angst davor, dass die jeweiligen Diätbotschafter ihn verklagen, hat Apolin nicht: „Ich kann alles wissenschaftlich belegen. Ein Sportmediziner hat alle meine Ausführungen bestätigt.“

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Buchtipp:Martin Apolin: Mach das! Die ultimative Physik des Abnehmens. Ecowin-Verlag, 16.95 Euro.
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