Bedrohtes Papageienküken: Jubel über erfolgreiche Hirnoperation
"World-first", "weltweit zum ersten Mal": Forscher der Massey-Universität in Neuseeland jubeln über eine erfolgreiche Operation an einem erst 56 Tage alten Küken der vom Aussterben bedrohten Kakapo-Papageienart.
Ranger entdeckten den Vogel auf Codfish Island im Süden Neuseelands und bemerkten eine ungewöhnliche Beule am Kopf: Die Schädeldecke hatte ein Loch, ein Teil des Gehirns schaute heraus, nur geschützt durch die dünne äußerste Hirnhaut. Da es nur noch 144 Kakapos gibt, hatte eine Rettungsaktion höchste Priorität: Air New Zealand flog den Vogel unentgeltlich zum "Massey University´s Wildbase Hospital". Dort fand der Eingriff an "Espy 1B" - so der offizielle Name des Vogels - statt.
"Computertomographie-Aufnahmen zeigten, dass die Schädelplatten nicht komplett zusammengewachsen waren und die Fontanelle immer noch offen war", heißt es in einer Aussendung der Universität. "Es lag nur eine dünne Gewebeschicht zwischen dem Gehirn und der äußeren Welt", sagt Brett Gartrell, der Direktor des Spitals.
Für den Eingriff wurden Techniken adaptiert, die auch beim Menschen zum Einsatz kommen.
Das Video zeigt den jungen Kakapo nach dem Eingriff und Brett Gartrell erklärt den Verlauf der Operation:
"Der Eingriff war riskant, aber er war notwendig, um das Leben des Vogels zu retten", sagt Gartrell. "Zuvor ist in der Therapie von Vögeln nichts vergleichbares versucht worden." Das Jungtier erhole sich erstaulich rasch.
Kakapos kommen nur in Neuseeland vor. Es handelt sich um die einzige Papageienart, die nicht fliegen kann. Anders als andere Landvögel können sie sehr gut Depotfett speichern, weshalb sie oft als "dickster Papagei" bezeichnet werden.Das Gefieder der Tiere ist grün, sie werden bis zu 60 Zentimeter groß.
Mit Schutzprogrammen soll die Art erhalten werden. Die Forscher sind zuversichtlich, dabei erfolgreich zu sein. Heuer gab es eine Rekord-Brutsaison.
Die Kakapo-Population hatte 1994 mit nur noch 47 Vögeln einen Tiefststand erreicht. Seitdem hat sich der Bestand aufgrund intensiver Bemühungen um die wenigen verbliebenen Vögel langsam aber kontinuierlich erhöht. Laut BBC-Bericht waren es zuletzt bereits 144 Tiere. Jagd, Raubtiere, Land- und Weidewirtschaft sowie Rodungen bedrohen den Lebensraum der Tiere. Alle bekannten Vögel wurden im Rahmen des "Kakapo Recovery Programme" in Schutzgebiete übersiedelt und sind mit Peilsendern ausgestattet.