Wirtschaft

"Die Zukunft der Marke VW steht auf dem Spiel"

von Vitus Ortner

Die Alarmglocken schrillen in Wolfsburg. Anfang der Woche bei der Managementinformation, einem digitalen Treffen der VW-Manager, stimmte Markenchef Thomas Schäfer die etwa 2.000 zugeschalteten Manager auf einen harten Sparkurs ein. „Das Dach brennt lichterloh“, hieß es Anwesenden zufolge bei der Rede des 53-Jährigen. Und weiter: „Die Zukunft der Marke VW steht auf dem Spiel.“

Die klaren Worte folgen auf sehr ernüchternde Absatzzahlen bei Deutschlands größtem Autobauer. Weltweit wurden im Juni 847.600 Autos ausgeliefert. Das ist gegenüber Mai sogar ein Plus von 5,7 Prozent. Doch der positive Anschein trügt. Denn der Hauptgrund für die hohen Auslieferungszahlen ist der durch Lieferschwierigkeiten bedingte Auftragsstau aus dem vergangenen Jahr, der noch abgearbeitet wird. Ab Herbst dürfe es aber düster aussehen, wenn keine Altaufträge mehr übrig sind.

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Gleichzeitig bricht der wichtigste Markt China ein. Im Juni gab es ein Absatzminus von 14,5 Prozent. Ohne das China- und das Teilegeschäft bleibe vom Gewinn aber nichts mehr übrig, rechnete Finanzchef Patrik Andreas Mayer vor.

Der Elektroauto-Absatz schwächelt

Besonders problematisch ist die schwache Nachfrage bei den strategisch wichtigen Elektroautos. Der “Umweltbonus“, eine Förderung für den Kauf von E-Autos, wurde zum Jahreswechsel deutlich gesenkt, was den Absatz einbrechen ließ. Laut Zahlen des Datendienstleisters Marklines hat VW zwischen Januar und Mai 97.000 Einheiten seiner elektrischen ID-Modelle in Europa gebaut, aber nur 73.000 davon verkauft. Ab September wird die Förderung für Flottenkunden nun komplett gestrichen, was weitere Einbrüche zur Folge haben dürfte.

Manager müssen jetzt sparen

VW-Chef Schäfer hat nun einen Ausgabenstopp verhängt. Alles stehe auf dem Prüfstand, nur gesetzlich vorgeschriebene Ausgaben und große Investitionen seien noch erlaubt. Mit dieser Strategie soll das Ziel, 2026 eine Rendite von 6,5 Prozent bei der Kernmarke VW, wieder erreichbar werden. Aktuell liegt sie bei 3,6 Prozent.

Die Manager sollen sich jetzt schnelle Maßnahmen für ihre Bereiche überlegen, um das Ziel zu erreichen, befiehlt Schäfer. „Unsere Strukturen und Prozesse sind immer noch zu kompliziert, zu langsam, zu unflexibel.“